So nun ging es also endlich los - unser Flieger verließ pünktlich um
6:25 Uhr den Hamburger Flughafen. Nach einen Stopp in Amsterdam ging es
dann um 11:10 Uhr weiter Richtung San Francisco, wo wir um 13:05 Uhr
Ortszeit nach 15 Stunden und 40 Minuten landeten. Bevor wir unser
Gepäck abholen konnten, mussten wir erst noch durch die Einwanderung -
im Vorwege hatten wir uns ja bei der Einwanderung per Internet anmelden
müssen, was einwandfrei geklappt hatte, so dass wir jetzt hofften, das
auch hier alles glatt geht. Einzeln traten wir an den Schalter,
beantworteten einige Standardfragen, warum wir hier sind, wie lange wir
bleiben wollen und woher wir kommen, ließen unsere Fingerabdrücke
nehmen - Gott sei dank auf elektronische Art - und bekamen beide einen
Stempel in den Reisepass. Nun konnten wir also unser Gepäck einsammeln
und durch den Zoll gehen. Das klappte auch alles wunderbar und wir
machten uns auf Richtung Autovermietung. Dort zeigten wir unseren
Voucher vor und man bat uns kurz zu warten, sie hätten im Moment keine
Fahrzeuge unserer Klasse da, die müssten noch gereinigt werden. Nach
einer Weile fuhr ein SUV mittlerer Größe vor, der uns aber so gar nicht
zusagte. Ich hätte eigentlich so gerne wieder einen Toyota RAV4 gehabt,
wie vor 2 Jahren. Wir fragten, ob in absehbarer Zeit ein RAV4 bereit
sei und sie Dame von der Autovermietung bat uns, erneut zu warten, sie
wollte nachfragen. Nach ca. 15 Minuten fuhr dann ein Toyota vor,
allerdings kein RAV4, sondern ein Highlander, gefühlte 2x so groß. Sie
deutete auf den Wagen und wollte wissen, ob der okay sei - wir nickten
begeistert und kamen so also zu einem kostenlosen Upgrade - denn mit
Midsize hatte dieses Schiff nichts zu tun. Schnell luden wir unsere
Koffer in den Kofferraum - die sahen total verloren darin aus - setzen
uns in den Wagen und fuhren los.
Wir wollten auf dem kürzesten Weg zur Route 1, also erst mal rauf auf
die US-101 Richtung Süden. Ausfahrt 414B war dann unsere
und die CA 92 führte uns dann direkt zur Route 1, auf die
wir bei Half Moon Bay trafen. Nun fuhren wir also auf dem
berühmten Highway No. 1 Richtung Süden, direkt an der
Westküste der USA entlang. Einer der ersten Strände, der zugänglich
war, wurde von uns angesteuert, so dass wir erst mal Kalifornische
Seeluft schnuppern konnten. Leider war das Wetter nicht optimal, der
Himmel war Wolken verhangen und es wehte ein frische Wind, aber das tat
unserer Begeisterung keinen Abbruch. Nach einem kurzen Aufenthalt an
der frische Luft und den ersten Fotos von sehr vielen fuhren wir
weiter. Unser heutiges Ziel war Marina, wo wir für die
erste Nacht in einem Motel 6 ein Zimmer gebucht hatten (55 USD inkl.
Tax). Bis dahin waren es nun noch etwa 68 Meilen (110 km). Allmählich
wurden wir nach dem langen Tag auch etwas müde. Trotzdem genossen wir
die Ausblicke aus dem Auto sehr, die kalifornische Küste ist einfach
sehr schön und abwechslungsreich. Schließlich kam wir in Marina an und
fanden auch ohne Probleme unser Motel. Wir checkten ein und
beschlagnahmten unser Zimmer. Wir hatten draußen schon entdeckt, das
neben dem Motel ein Denny's war - dies ist eine Restaurantkette, deren
Restaurants sich immer irgendwie in der Nähe von Motel 6, Super 8 oder
Days Inns befindet. Da Motels in der Regel ohne Frühstück sind, ist
dies sehr praktisch, denn Denny's hat 24 Stunden auf und serviert Rund
um die Uhr Essen, typisch amerikanische Essen - Burger, grilled
Sandwiches usw... So gingen wir also ein wenig später rüber zu Denny's,
um zu Abend zu essen. Bereits um 21 Uhr lagen wir dann in den Betten,
total müde und schliefen schnell ein. Gefahrene Meilen: 104 Meilen (167 km)
2. Tag: Highway No. 1 - Tachostand: 40.064 Meilen
Schon um 6:40 Uhr waren wir hellwach. Wir standen auch gleich auf und
machten uns der Reihe nach fertig. Wir packten unseren Koffer, luden
sie ins Auto und checkten aus dem Motel aus. Frühstücken taten wir bei
Denny's - wo sonst. Der Kellner vom Vorabend war immer noch da und
begrüßte uns schon fast wie alte Bekannte. Nach einem ausgiebigen
Frühstück mit viel Kaffee - ich liebe free refill - fuhren wir dann
gegen 8 Uhr los. Es ging die Highway No. 1 weiter nach Süden. Unser
heutiges Endziel war irgendwo um bei Morro Bay, aber
bevor wir dort am Abend ankommen würden, hatten wir noch mindestens 2
Programmpunkte vor uns. Zu aller erst wollten wir den
17-Miles-Drive in Monterey machen. Dies hatte ich
schon in 1988 einmal gemacht und in sehr guter Erinnerung. Der
17-Miles-Drive ist ein Scenic Drive über die Halbinsel Monterey vorbei
an schönen Villen, durch Zypressenwälder und entlang der Küste - 17
Meilen lang. Für das Befahren der Straße wird eine Gebühr verlangt -
wir bezahlten etwa 9 USD pro Person. Dafür bekommt man einen
ausführlichen Plan mit einer Strecken- und Aussichtspunktbeschreibung.
Es gibt insgesamt 21 sehenswerte Punkte auf den 17 Meilen. Allerdings
haben wir uns eher auf die Punkte
an der Küsten konzentriert und die im inneren der Halbinsel nur im
Vorbeifahren registriert. Details zu dem Scenic Drive findet man auf
Wikipedia (Deutsch) oder auch auf der Homepage vom Pebble Beach
(Englisch)...
Unser erster Stopp war ein Strand an der Spanish Bay (Nr.
5 der sehenswerten Punkte). Das Wetter hatte sich noch nicht
nennenswert verbessert seit gestern, so dass auch der Pazifik sehr rau
war - dadurch hatten wir das totale Nordseefeeling ! Wir ließen uns
Zeit um die ersten Fotos auf unserer Reise zu
machen, bevor wir zum nächsten Stopp weiter fuhren - dem Bird
Rock. Hier gab es sehr viele verschiedene Tiere zu beobachten
und natürlich zu fotografieren - Squirrel, Kormorane, Möwen, Pelikane,
Seehunde...
Hier hielten wir uns eine längere Weile auf. die kleinen Squirrels
waren einfach zu süß - und zutraulich. Doch dann mussten wir uns
losreißen - wir hatten noch eine ganz schöne Strecke vor uns und vor
allem hatten wir um 15:40 Uhr einen Termin im 95 Meilen entfernten
Hearst Castle.
Also weiter ging es - nächster Stopp war die einsame Zypresse -
The Lone Cypress. Sie steht ganz alleine seit 250 Jahren auf
einem Felsen und trotz den Gezeiten.Der Aussichtspunkt drumherum ist
sehr malerisch und bietet viele schöne Fotomotive, auch abseits der
einsamen Zypresse. Kurze Zeit später hielten wir am Pescadero
Point, wo wir auch wunderschöne Ausblicke genossen. Schließlich
verließen wir den 17-Miles-Drive und fuhren zurück zum Highway No. 1
und weiter Richtung Süden. Der Highway ist einspurig und führt direkt
an der Küste entlang, mit vielen Kurven, Steigungen und Gefälle. Somit
kam man nur recht langsam voran, vor allem wenn man ständig anhalten
und fotografieren musste. Etwa 25 Meilen südlich von Monterey begann
der Küstenabschnitt bekannt unter dem Name Big Sur -
einer der schönsten Bereiche der Küste.
Hier mussten wir natürlich ständig anhalten, nach jeder Kurve war die
Aussicht noch schöner. Wenn wir doch nur blauen Himmel hätten - aber so
diesig sah die Küste eigentlich auch sehr nett aus. Während wir den
Highway weiter fuhren, flogen rechts von ständig Pelikanschwärme an uns
vorbei - wir waren total fasziniert davon. Schließlich mussten wir uns
selbst disziplinieren und und zwingend, nicht mehr ständig anzuhalten.
Wir hatten nur noch 2.5 Stunden Zeit bis zu unserem Termin und noch 90
Meilen vor uns. Also fuhren wir so schnell es uns eben auf dieser
kurvigen Straße möglich war. Kurz vor unserem Ziel erblickten wir eine
riesige Kolonie von Seerobben, die einfach so in Reichweite am Strand
herum lagen - doch wir hatten keine Zeit, anzuhalten - vielleicht
später.
Wir kamen 5 Minuten vor unserem Termin an. Wir hatten von Deutschland
aus Tickets für eine Besichtigungstour durch das Hearst Castle
gekauft. Dabei muss man sich auf eine Uhrzeit fest legen - und wir
hatten uns auf 15:40 Uhr fest gelegt - und das war nun denkbar knapp
geworden. Schnell parkten wir uns Auto, sammelten unsere Kamerasachen
zusammen und liefen im Eilschritt auf den Eingang zu direkt zu den
Kassen. Dort holten wir unsere Tickets ab und liefen weiter zu dem
Bereich, wo die Busse zum Hearst Castle abfuhren. Zum Gelände des
Hearst Castle darf man nicht selber hochfahren, man wird in einer
geschlossenen Gruppe, mit der man dann auch die Tour durch die Gebäude
und das Gelände macht, im Bus hochgefahren. Es gibt verschiedene
Touren, die man buchen kann, auf der Homepage des Hearst Castle (http://www.hearstcastle.org/)
kann man sich darüber informieren und auch die Karten online kaufen.
Wir hatten uns für die Tour 1 - Experience Tour entschieden, da diese
für Erstbesucher die Beste ist - sie gibt einen guten Eindruck vom
ganzen Geländer, vom Gästehaus und vom Haupthaus. Als wir zu unserer
Gruppe stießen, machte der Bus auch schon die Tür auf und wir konnten
einsteigen - das nenne ich Maßarbeit.
Kurze Zeit später fuhr der Bus los hoch zum Hearst Castle, das hoch
über dem Pazifik in den Santa Lucia Mountains liegt. Das Wetter war
inzwischen auch super geworden, so das wir von oben einen tollen Blick
auf den Pazifik und das davor liegende Bergland hatten mit strahlend
blauen Himmel.
Als der Bus oben ankam, erwartete uns unser menschlicher Reiseführer
und eine Parkrangerin, die am Ende der Gruppe ging und aufpasste, das
keiner verloren ging und vor allem später in den Häusern nichts
anfasste. Wir wurden also nun ein wenig durch die Gärten in Richtung
von einem der 3 Gästehäuser (Casa del Mar) geführt. Wir versuchten,
immer hinten zu gehen, damit wir Fotos machen konnten, ohne die vielen
Menschen drauf - das ist uns auch recht gut gelungen, allerdings wurde
die Parkrangerin immer etwas ungeduldig, wenn wir nicht sofort mit der
Gruppe weiter liefen. Aber bald ließ sie uns in Ruhe, als sie merkte,
das wir nach den Fotos auch immer brav wieder zur Gruppe aufschlossen.
Das Gelände ist wirklich schön angelegt, sehr südländisch, mit vielen
schönen Blumen und Zitrusbäumen. Auf dieser Tour bekamen wir auch das
Innere des Casa del Mar und des Casa Grande, dem Haupthaus zu sehen.
Die Tour führte auch vorbei an dem prächtigen Neptune Pool und am Ende
am Roman Pool vorbei. Wir erfuhren ebenfalls viel über die Entstehung
und über William Randolph Hearst und sein Leben im Hearst Castle. Alles
in allem sehr interessant
und lohnenswert. Am Ende brachte uns der Bus wieder nach unten zum
Visitor Center. Wir stöberten noch ein bisschen im Souvenirladen
herum,bevor wir uns zum Auto zurück begaben und weiter fuhren. Wir
wollten noch mal zurück fahren zu dem Strand mit der Kolonie von
Seerobben, um uns das genauer anzuschauen. Nach 5 Minuten waren wir
schon da. Wir parkten das Auto, schnappten unsere Kameras und gingen
zum Strand. Der war allerdings eingezäunt zum Schutz der Tiere, so dass
wir nur durch den Zaun schauen und fotografieren konnten. Die Seerobben
lagen am Strand und dösten in der Sonne vor sich hin - ab und zu
robbten welche ins Wasser oder kamen
aus dem Wasser raus. Und gaben in regelmäßigen Abständen ihre sehr
lauten Rufe von sich. Am Zaun passte ein Ranger auf, das keiner den
Tieren zu nahe kam und beantwortete bereitwillig alle möglichen Fragen
über die Tiere. Es war sehr interessant da zuzuhören. Nun ging es aber
langsam darum eine Unterkunft für die nächste Nacht zu suchen. Also
zurück zum Auto und weiter auf dem Highway No. 1 in Richtung Süden. Wir
steuerten nun nach uns nach alle möglichen Motels entlang der Straße an
und fragten nach freien und Zimmern und den Preisen. Doch Preise für
eine Nacht zwischen 90 und 140 USD + Tax schreckte uns mächtig ab. So
fuhren wir schließlich ins Landesinnere, die CA 41 kurz
vor Morro Bay führte direkt nach Atascadero,
wo es ein Motel 6 gab. Ich hatte noch vom letzten Jahr ein kleines Buch
mit allen Motel 6 Locations in den USA, das jetzt sehr hilfreich war.
Hier konnten wir nachschauen, wo es Motel 6's gibt und wie man dahin
kommt. So hatten wir das in Atascadero gefunden. Und hier waren die
Preise deutlich günstiger - etwa 50 USD für die eine Nacht. Nachdem wir
es uns im Zimmer gemütlich gemacht hatten, schauten wir noch die Fotos
von Tag an, die wir gemacht hatten, während wir Picknick-mäßig zu Abend
aßen. Und schon bald gingen auch die Lichter aus... Gefahrene Meilen: 180 Meilen (290 km)
3. Tag: Auf nach Los Angeles - Tachostand: 40.244 Meilen
Heute ging es auf in die Großstadt - LA wartete auf uns. Doch erst mal
musste Frühstück her ! Wir fuhren die Straße, an der unser Motel lag in
Richtung Süden etwas weiter, um zu schauen ob uns etwas über den Weg
läuft, was nach Frühstück aussah. Und wir fanden David's
Kitchen Café. Wir parkten unser Auto und gingen rein. Typisch
amerikanisches Frühstück erwartete uns aber in sehr guter Qualität. Wir
waren positiv überrascht, das das Lokal von außen eher sehr einfach
aussah.
Gestärkt fuhren wir anschließend weiter, auf dem kürzesten Weg zurück
zum Highway No. 1. Und weiter ging es entlang der Küste Richtung Los
Angeles, unserem heutigen Tagesziel. Wieder hielten wir dann und wann
an, um Fotos zu machen. Bei Oxnard beschlossen wir eine
Pause zu machen,
das Wetter war inzwischen hoch sommerlich warm mit strahlend blauen
Himmel. Wir parkten unser Auto in der Nähe eines Yachthafens und gingen
in Richtung des Wassers. Schließlich standen wir vor einem
wunderschönen Strand. Als erstes zogen wir Schuhe und Strümpfe aus und
suchten uns ein nettes Plätzchen im Sand. Dann schauten wir uns ein
wenig um und schossen natürlich sogleich wieder Fotos. Über uns zogen
in regelmäßigen Abständen Pelikanschwärme hinweg - einfach
faszinierend. Direkt am Strand stand eine Häuserzeile - ich nehme mal
an, diese nennt man Beachhouses... war bestimmt sehr nett, hier zu
wohnen. Die Sonne brannte richtig heiß auf uns herab und unsere
Sonnencreme war leider noch tief in unseren Koffern verstaut. So
mussten wir nach 1 Stunden von Strand
aufbrechen, damit wir nicht gleich bei unserem ersten Sonnenbad einen
Sonnenbrand bekommen würden. Auf dem Weg zurück zu unserem Auto kauften
wir bei einem Straßenhändler frische Erdbeeren, die wir sogleich im
Auto verspiesen - die waren vielleicht erdbeerig - unglaublich.
Gestärkt fuhren wir dann los, weiter den Highway No. 1 entlang der
Küste. Wir näherten uns nun den Stränden nördlich von Los Angeles. Eine
Strandbucht jage die nächste, ständig wunderschöne Ausblicke und
Gelegenheiten zu halten um zu fotografieren. Darum kamen wir auch nur
langsam voran. Als wir uns dann endlich dem Großraum Los Angeles
näherten, verdichtete sich allmählich der Verkehr. In Santa Monica
mussten wir dann die Küste verlassen, der Highway No. 1 führte in die
Stadt rein, weg vom Wasser. Wir hatten von Deutschland aus bereits für
die nächsten 3 Nächte ein Zimmer im Motel 6 direkt am Flughafen
gebucht. Auf dem Weg dorthin hielten wir an einem Supermarkt - es war
ein Biosupermarkt und damit auch recht teuer. Wir kauften nur das
notwendigste ein und fuhren dann zum Motel. Hier checkten wir ein und
trugen unser Gepäck ins Zimmer. Wir suchten uns dann einen Food 4 Less
Supermarkt, eine Supermarktkette der etwas günstigeren Art und sehr zu
empfehlen. Es gab einen in der gleichen Straße wie unser Motel, gar
nicht weit weg. Hier legten wir uns einen Vorrat von Brot, Butter, Käse
und Wurst an - und natürlich Bier. Wir hatten bereits am ersten Tag
eine mittelgroße Kühlbox gekauft und bewahrten dort nun, von Eiswürfeln
bedeckt, unser Essen auf, um nicht jeden Abend und Morgen Essen gehen
zu müssen. Gut auf dieses vorbereitet hatten wir sogar einige
Tupperdosen aus Deutschland mitgebracht, in denen wir nun den
Aufschnitt gut geschützt vor Schmelzwasser aufbewahren konnten.
Anschließend fuhren wir zurück ins Motel, aßen zu Abendbrot und
schauten uns dabei die Fotos des Tages an, bevor wir in die Betten
fielen. Gefahrene Meilen: 226 Meilen (347 km)
4. Tag: Hollywood - Tachostand: 40.470 Meilen
Heute wollten wir nach Hollywood fahren. Der Jetleg sorgte immer noch
dafür, das wir recht früh aufwachten, um 6:40 Uhr standen
wir auf. Wir frühstückten im Zimmer bevor wir uns auf den Weg machten.
Mit dem Auto fuhren wir nach Hollywood, einem Stadtteil von LA. Wir
gingen zuerst zum Grauman's Chinese Theatre am
Hollywood Boulevard, vor dem sich die ganzen Hand- und
Fußabdrücke diverser Prominenter befinden. Dort hielten wir uns eine
ganze Weile auf, bewunderten diverse Abdrücke und fotografierten sie
natürlich ausgiebig. Auf dem Gehweg des Hollywood Boulevard befinden
sich der Walk of Fame mit den über 2.000 Sternen, mit
denen Prominente aus der Unterhaltungsindustrie geehrt werden. Wir
gingen den Walk of Fame ein wenig auf und ab, um uns die Sterne
anzuschauen, einige davon fotografierten wir auch. Wir gingen noch
schnell rüber zum Kodak Theatre, in dem heute die Kinopremieren gezeigt
werden und seit 2002 die Oskarverleihungen statt finden. Dort
entschieden wir uns kurzer Hand für den nächsten Tag Eintrittskarten
für das Universal Studio zu kaufen, die waren hier etwas billiger, als
wenn man sie direkt vor Ort kaufen würde.
Als wir genug von den Menschenmassen hatten, machten wir uns auf zur
Jagd auf das Hollywood Sign hoch oben in den Hollywood
Hills. Wir hatten in Deutschland mit Hilfe von Google Map und
Streetview einen Schleichweg herausgesucht, um möglichst nah an den
Schriftzug heranzufahren. Der direkte Zugang oberhalb des Schriftzuges
ist für Autos gesperrt, man hatte nur die Möglichkeit die Berge
hochzuklettern oder eine kurvige Straße hoch zulaufen, die sich in
endlosen Kurven die Berge hoch windet. Wir wollten also erst mal
unseren Weg ausprobieren, bevor wir in dieser Hitze die Berge hoch
kraxeln. Durch klitze kleine Gassen mit durch das Wohngebiet an den
Hollywood Hills schraubten wir uns langsam nach oben, das Hollywood
Sign immer im Blick. Schließlich endete die Straße als Schotterweg, der
dann auch nicht weiterführte und an einem etwas größeren Platz mitten
in den Hills endete. Und tatsächlich, über uns, nicht allzu weit
entfernt, 370 Meter um genau zu sein, waren wirklich die Buchstaben des
berühmten Schriftzuges zu sehen - 140 Meter weiter oben. Wir
fotografierten das Zeichen mit und ohne uns, ganz groß oder klein mit
den Bergen davor. Nach und nach kamen andere Autos ebenfalls voll mit
Touristen, die es uns nach taten. Einige gingen sogar zielstrebig auf
die Hügel zu und kletterten dann hoch zu den Buchstaben. Wir konnten
sie dabei beobachten, wie sie sich immer weiter den riesigen Buchstaben
näherten - in einem Affentempo. Sie brauchten etwa 15 Minuten, dann
waren sie oben. Uns war das in der Hitze zu anstrengend. Nachdem wir
genug Fotos gemacht hatten, fuhren wir wieder runter in die Stadt. Wir
wollten noch einen kleinen Abstecher nach Beverly Hills
machen - sehen wir die Reichen so leben. Wir fuhren die Straßen durch
Beverly Hills ein wenig auf uns ab quer Beet und schauten uns einige
Villen an, zumindest die, die man von der Straße sehen konnte. Vor
einer Villa standen sage und schreibe 6 Ferraris, 3 in Gelb und 3 in
Rot - unglaublich !
Auf dem Sunset Blvd suchten wir uns dann ein Starbucks und machten eine
Ice-Coffee-Pause. Direkt vor uns parkte dabei ein riesengroßes
Feuerwehrauto und die Feuerwehrmänner, die kurze Zeit später dort alle
nach und nach einstiegen, hatten unsere ganze Aufmerksamkeit...Nachdem
der Eiskaffee getrunken und die Feuerwehrmänner abgefahren waren,
machten wir uns auch wieder auf den Weg. Das Museum of Tolerance musste
unbedingt fotografiert werden (kleiner Insider) bevor wir weiter fuhren
zum Venice Beach. Dort war die Hölle los... wir
benötigten geschlagene 40 Minuten allein um auf den großen Parkplatz zu
kommen, für den wir 15 USD zahlen mussten. Dann standen wir 15 Minuten
an einer öffentlichen Toilette an, über deren Zustand
ich wirklich nicht mehr nachdenken möchte. Doch endlich konnten wir uns
auf das Treiben am Venice Beach konzentrieren. Ich hatte Petra schon
viel über das Outdoor Fitnessstudio mit dem Namen Muscle Beach erzählt,
wo viele schöne Bodybuilder ihre Muskeln trainieren. Hier mussten wir
natürlich als erstes hin. Und was fand hier heute statt ? Ein
Gewichtheberwettbewerb! Wie passend... Wir setzten uns erst mal auf die
Zuschauerränge der Holztribünen, die sie dort aufgebaut hatten, und
schauten eine Weile amüsiert zu. Und machten natürlich Fotos. Später
schlenderten wir dann zum Muscle Beach und machten dort ebenfalls Fotos
von den schönen Männer, die sich demonstrativ zur Schau stellten. Die
Geschäfte am Ocean Walk zogen uns natürlich auch magisch an. Wir gingen
in einige rein und stöberten nach bedruckten T-Shirts. Abseits vom
Trubel des Ocean Walks und den ganzen Geschäften und Buden gab es aber
wirklich auch einen sehr schönen Strand, den wir natürlich auch von
Nahem anschauten. Nach insgesamt 3 Stunden gingen wir zurück zu
unserem Auto und fuhren Richtung Motel. Heute Abend wollten wir Essen
gehen und so suchten wir uns ein Restaurant in der Nähe unseres Motels.
Mit Restaurants in den USA ist das so eine Sache - es handelt sich
meist entweder um Schnellrestaurant und Ketten oder um kleine
unscheinbar aussehende Lokalitäten, die man auf den ersten Blick nicht
als Restaurant erkennen würde. Mit Restaurants wie wir sie in Europa
kennen, hat das wenig zu tun. Auf Schnellrestaurant hatten wir keine
Lust, also suchten wir ein unscheinbar aussehendes Etwas...und wir
fanden Norma's Restaurant, auch in unserer Straße. Es war
ein typisch amerikanischer Diner - mit Sitzhockern vor der Küchenzeile,
hinter der die Bedienung herum werkelte und Sitzecken mit jeweils 2
Sitzbänken gegenüber im Restaurant verteilt. Das Essen war ebenfalls
typisch amerikanisch - Burger und Co. Aber es gab gegen das Essen
nichts einzuwenden. Und die Preise waren auch mehr als okay. Zurück im
Motel schauten wir uns noch die Fotos des Tages an, bevor wir wieder
völlig müde in die Betten fielen. Gefahrene Meilen: 58 Meilen (93 km)
Heute wollten wir in die Universal Studios - leider war
heute Memorial Day, so das wir ehrlich gesagt das schlimmste in Bezug
auf Menschenmassen erwarteten. Wir hatten uns entschlossen, so früh wie
möglich dort zu sein, um gegebenenfalls wenigsten die ersten 1-2
Stunden bei normaler Menschenbefüllung den Park genießen konnten.
Frühstück also
schnell auf dem Zimmer, dann mit dem Auto zu den Universal Studios, die
um 9 Uhr öffneten. Im Laufe des Tages mussten wir allerdings
feststellen, das alles gar nicht so schlimm war - die Masse der
Menschen hatte anscheinend etwas anderes vor an diesem Tag. So genossen
wir den Tag sehr, fuhren bei allen möglichen Rides mit, schauten uns
fast alle Shows an und machten natürlich gleich morgens als allererstes
die Rundfahrt mit der kleinen Bahn durch das Gelände. Obwohl ich hier
schon mal vor Jahren war, hatte sich soviel verändert - neue
Attraktionen waren hinzugekommen, andere waren weggefallen, das auch
ich den ganzen Tag sehr genossen habe. Viel mehr möchte ich über die
Universal Studios gar nicht sagen - wer Freizeitparks und Kinofilme
mag, wird hier absolut auf seine Kosten kommen. Allerdings ist der
Eintrittspreis extrem hoch mit ca. 70 USD !
Gegen 17 Uhr hatten wir dann genug, wir wollten zum Sonnenuntergang zum
Manhattan Beach fahren. Dort angekommen gingen wir gleich
zum Pier, der 280 Meter in das Wasser rein ragte. Am Ende das
obligatorische kleine runde, rot bedachte Haus.Es standen einige
Menschen am Rande des Piers und fischten und im Wasser unter dem Pier
schwamm ein Seehund herum. Zurück am Strand warteten wir dann auch den
Sonnenuntergang, den wir dann mit Palmen in Vordergrund eingehend
fotografierten. Als die Sonne dann vollständig verschwunden war, gingen
wir zurück zum Auto und fuhren zurück zum Motel. Morgen wollten wir LA
verlassen, also mussten wir noch unsere Koffer packen. Wir gingen als
bald in die Betten, nachdem wir wieder auf unserem Zimmer zu Abend
gegessen und die Fotos des Tages angeschaut hatten. Gefahrene Meilen: 105 Meilen (169 km)
6. Tag: Joshua Tree National Park - Tachostand: 40.623 Meilen
Heute ging es nun endlich los Richtung Wüsten und Canyons - unser
eigentliches Hauptziel der Reise. Doch erst mal hieß es Koffer packen,
auschecken und Auto packen. Nach unseren guten Erfahrungen in
Norma's Restaurant beschlossen wir, dort zu Frühstücken. Es war
noch sehr früh am Morgen - 7:52 Uhr um genau zu sein. Wir hatten eine
recht lange Fahrt vor uns, so dass wir früh starten wollten. Nach einem
typisch amerikanischen Frühstück mit Bacon, Eggs und Pancakes fuhren
wir dann los und versuchten LA auf dem schnellsten Weg zu verlassen.
Doch wir hatten leider nicht mit dem Berufsverkehr gerechnet, in dem
wir 1 Stunde fest saßen. Als wir dann entlang des Freeways einen
WalMart sahen, beschlossen wir dort einzukehren und ein bisschen zu
shoppen. Nach ca. 2 Stunden und vielen Einkäufen machten wir uns weiter
auf den Weg Richtung Osten. Wir fuhren die I-10 Richtung Joshua
Tree National Park. Diese Interstate führt unterhalb des
Nationalpark entlang, so dass man dann den Nationalpark von Süden nach
Norden durchqueren kann. Da wir
später zum Norden hin weiterfahren wollten, war das die optimale
Streckenführung für uns. Gegen 14 Uhr erreichten wir dann endlich den
südlichen Eingang des Nationalparks.
Wir kauften uns den Annual Pass, der für alle
Nationalparks in den USA gültig ist (mehr Informationen:
http://www.nps.gov/findapark/passes.htm). Er kostete zur Zeit USD
80 und ist ein Jahr gültig. Wir hatten im Vorwege für alle Parks,die
wir besuchen wollten, die Eintrittpreise recherchiert und
herausgefunden, das wir mit dem Kauf dieses Annual Pass ca. USD 80
sparen würden. Zusammen mit dem Kauf erhielten wir eine Karte des
Nationalparks, auf der alle Sehenswürdigkeiten eingezeichnet waren und
beschrieben wurden. Als erstes wollten eine Schotterpiste entlang
fahren, die Old Dale Rd. Sie führte ein wenig in die
Berge und sollte an stillgelegten Minen vorbei führen. Doch wir konnten
weit und breit keine Mineneingänge entdecken und hatten zunehmend
Schwierigkeiten mit unserem Auto auf diesem Schotterweg weiterzufahren.
Wir hielten ein paar mal an, um einige Fotos zu machen. Doch
schlussendlich kehrten wir um und fuhren weiter Richtung Norden. Unser
nächster Stopp war der Cholla Cactus Garden. Die
Temperatur war inzwischen sehr hoch und es herrschte eine sehr trockene
Hitze. Wir setzen beiden ein Cap als Sonnenschutz auf und machten uns
mit unseren Kameras auf, durch den Kaktusgarten zu spazieren. Ein
kleiner Rundgang von etwa 400m geht durch ein kleines Gebiet, in dem
besonders viele Challus Kakteen auf einem Haufen wachsen. Die Sonne
brannte ziemlich heiß auf uns herab, so dass wir uns bei unserem
Spaziergang beeilten - ein Auto mit Klimaanlage ist doch manchmal sehr
anziehend! Inzwischen hatten wir die heutige Höchsttemperatur erreicht,
die bei 35°C lagen. Und kein Fitzelchen Schatten in Sicht. Wir fuhren
weiter bis zum Arch Rock, der am White Tank
Cmapground liegt. Auch dort gibt es einen kurzen, nur ca. 800m
langen Rundgang durch die Landschaft zu einem natürlichen Felsbogen
(Arch Rock). Man muss den Campingplatz bis zum Ende durchfahren und
dann dort irgendwo parken. Und dann natürlich aussteigen, um zum Arch
Rock hinzugehen. Doch um unser Auto herum flogen so unsagbar viele
Wespen, dass wir nicht aussteigen konnten, ohne Wespenstiche zu
riskieren - und das wollten wir nicht. Also fuhren wir zurück zur
Hauptstraße, die durch den Nationalpark führt und diese dann weiter
Richtung Norden. Der Tag näherte sich langsam dem Ende, so dass wir zum
heutigen Abschluss auf den Key View fahren wollten, um
uns den Joshua Tree Nationalpark mal von oben anzuschauen. Etwa 40
Minuten benötigten wir, um 1.500 Meter über dem Nationalpark zu stehen.
Zwischendurch mussten wir natürlich immer mal wieder anhalten, um
Joshua Trees zu fotografieren.
Oben angekommen bot sich uns ein toller Blick. Vom Parkplatz um
Ausblick, entlang des Ausblicks und zurück zum Parkplatz geht wiederum
ein kleiner Rundgang von nur 400m der sich auf jeden Fall lohnt.
Nachdem wir ausgiebig Fotos gemacht hatten, liefen wir zurück zum Auto
und fuhren wieder runter ins Tal. In 29 Palms wollten
wir uns ein Motel für die Nacht suchen. Wir verließen also den Joshua
Tree NP für heute und fuhren nach 29 Palms.Diese Ansammlung von Häusern
ist ehrlich gesagt nicht sehr ansprechend, und das gilt auch für die
recht herunter gekommenen Motels entlang der einzigen großen Straße -
dem Highway CA-62. Schließlich trauten wir uns an einem Motel
anzuhalten - dem Sunset Motel. Petra ging erst mal rein und fragte, ob
überhaupt ein Zimmer für eine Nacht frei sei. Sie kam unverzüglich
wieder raus mit einem Schlüssel, um sich ein Zimmer anzugucken. Dann
forderte sie mich auf, mit reinzukommen, damit wir uns für die Nacht
eintragen können. Drinnen standen wir in einer recht heruntergekommenen
Rezeption, im Hintergrund hörte man jemanden telefonieren. Dann wurde
das Gespräch beendet und ein merkwürdig aussehender Mann erschien. Wie
sich später heraus stellte, war das der Besitzer. Sein Name war Jan
(mit langem a) und er kam aus Norwegen. Wir füllten den obligatorischen
Anmeldebogen aus. Dann fragte Petra ihn, wo man hier noch hingehen
könnte am Abend, um etwas zu trinken. Er erzählte uns von der Bar
gegenüber, in die er später gehen würde. Dort sollte ein
Billard-Turnier
statt finden. Wir wären herzlich eingeladen auch dorthin zu gehen und
seine Freunde kennenzulernen. Ich war etwas skeptisch, zumal die Bar
von außen nicht sehr einladend aussah. Aber Petra war gleich Feuer und
Flamme - also sagten wir zu. Wir packten erst mal unsere Sachen aus dem
Auto in unser Zimmer. Das hatte definitiv auch schon bessere Zeiten
erlebt. Der Teppich sah nicht so aus, als ob man ihn Barfuß betreten
sollten. Aber das Bad - ziemlich groß - und die Betten waren sauber.
Das war wie immer die Hauptsache. Wir packten unsere Lebensmittel aus
und machten eine Caesars Salad. Plötzlich stand Jan in der Tür mit 2
Dosen Bier, die er uns entgegenstreckte. Wir griffen zu und
versicherten ihm auf seine Nachfrage, das wir wirklich später
rüberkommen würden in die Bar. Nach dem Essen zogen wir uns um,
hübschten uns ein bisschen an und machten uns auf den Weg. Drüben vor
dem Eingang der Bar sahen wir Jan mit einem anderen Typen stehen, die
sich offensichtlich über uns unterhielten - zumindest zeigte Jan in
unsere Richtung während sie sprachen. Dann verschwanden sie in der Bar.
Etwas unsicher folgten wir ihnen und standen sogleich vor dem
Billardtisch. Jan begrüßte uns ganz locker und zeigte uns die Bar. Wir
bestellten erst mal unter den neugierigen Blicken aller Anwesenden ein
Bier, bzw. ein Guiness. Es dauerte nicht lange und wir wurden
angesprochen. Man fragte uns woher wir kommen würden, was wir hier
machen und so weiter. Eben die üblichen Fragen. Im Laufe des Abends
lernten wir Tony, Gale, Ken, Dough, Henry, Kerry und Fred kennen. Fred
war der Barkeeper, Gale und Ken ein nettes aber hochgradig merkwürdiges
Paar und Henry ein Soldat (Ausbilder), der in der nahe gelegenen Marine
Base stationiert war. Irgendwie tranken wir den ganzen Abend über
Unmengen von Bier/Guiness, bezahlten aber so gut wie keins selber.
Schließlich wollte Fred die Bar zumachen und schmiss uns raus. Jan lud
uns ein, in seiner Wohnung im Motel gegenüber weiterzufeiern. Das
ließen wir uns nicht zweimal sagen. Wir gingen rüber in seine Wohnung,
die dem Zustand des Motels nicht wirklich in irgendwas nach stand.
Irgend wann hörten wir dann auf einmal das Lied des norwegischen
Siegers des diesjährigen Eurovision Songcontest - und im Badezimmer des
Hausherren, das wir aufgrund des immensen Bierkonsums unweigerlich
aufsuchen mussten, fanden wir eine sehr große Sammlung von gebrauchten
Einweg-Rasierklingen - sehr merkwürdig. Um 3.30 Uhr verabschiedeten wir
uns - schließlich wollte wir morgen noch einen Tag im Joshua Tree NP
verbringen. Auf unserem Zimmer sprachen wir noch eine Weile über diesen
sehr skurrilen Abend, bevor wir endlich einschliefen. Gefahrene Meilen: 276 Meilen (290 km)
Nach so einem Abend schliefen wir heute mal richtig aus. Erst um 10:30
Uhr krochen wir aus den Betten und machten uns langsam fertig. Mit
Frühstück hielten wir uns nicht lange auf - Duschen, anziehen und
Sachen packen musste reichen. Während wir das Auto packten, sahen wir
auf der anderen Straßenseite vor der Bar noch Kerry und auf dem
Parkplatz unseres Motels Ken. Nach kurzem Schnack mit den beiden
verabschiedeten wir. Von Jan war noch nicht wirklich etwas zu sehen, so
dass wir den Zimmerschlüssel einfach in der Rezeption hinterließen und
uns aufmachten Richtung Joshua Tree NP.
Im nördlichen Teil des Nationalparks lag das sogenannte Hidden
Valley. Dies ist ein verstecktes kleines Tal durch das ein
1,6km
langer Wanderweg führt. Dieses Tal ist umschlossen von Felswänden, an
den viele Kletterer sich ausprobieren. Ein kleiner Zugang vom Parkplatz
bei der Hidden Valley Picknick Area führt in dieses Tag rein. Er liegt
etwas versteckt links neben den Toiletten. Im Tal selber liegen viele
große Felsbrocken herum und viele Joshua Trees
und andere Pflanzen wachsen hier. Auch sieht man einige bodennahe Tiere
herum huschen. Mittlerweile war es Mittags und extrem heiß. Die 36°C
hatten wir schon erreicht und im Hidden Valley gab es kein Schatten
weit und breit. Doch das hielt uns nicht davon ab auf dem Rundgang
viele Fotos zu machen und uns insgesamt 1 Stunden dort aufzuhalten.
Wir begegneten nur 2 anderen Menschen auf unserem Rundgang und sahen
einige Kletterer in den Felswänden hängen. Ansonsten waren wir komplett
alleine dort. Als wir dann völlig überhitzt und ausgetrocknet wieder
zurück an unserem Auto ankamen, tranken wir erst mal unsere
Wasservorräte fast aus. Ein Tipp für jeden der dort einmal längs
wandern will: Nehmt auf jeden Fall viel Wasser mit. Das was wir gemacht
haben, war fahrlässig und sehr gefährlich. Wir fuhren dann aus dem
Nationalpark heraus und machten dabei noch weitere Fotos. Als wir den
NP hinter und ließen ging es nun endlich Richtung Route 66.
Die Route 62 führte uns nochmal an unseren Motel Sunset vorbei, bevor
wir dann nach links abbogen auf die Amboy Rd. Diese führte uns nach
Amboy wo wir dann auf die berühmte Route 66 stießen. Wir bogen
erst Richtung Westen ab, um nach Baghdad zu finden - bekannt aus dem
Film Out of Rosenheim. Auf der Google Map ist der
Ort zwar eingetragen, aber in der realen Welt ist überhaupt kein
Anzeichen des Ortes zu finden - leider. Aber dafür hatten wir die
Gelegenheit, Eisenbahngleise und lange Züge zu fotografieren. Die
historische Route 66 führt hier nämlich an ewig geraden Gleisen vorbei,
die auf einem höher gelegten Gleisbett lang
führen. In Amboy fanden wir dann das alte stillgelegte Roy's
Motel & Café und Tankstelle (das zum Teil wieder eröffnet
war und bald wird), vor dem ein alter noch sehr gut erhaltener Oldtimer
stand. Dies wurde natürlich auch ausführlich fotografiert. Schließlich
waren diese Zeitzeugen der 50iger Jahre der Grund, warum wir die Route
66 entlang fahren wollten. Mitten auf der Straße prangte das berühmte
Zeichen der Route 66, das natürlich auch fotografiert werden musste.
Unser nächster Stopp war in Chambless, dort in der Nähe lag das
Roadrunner Restaurant - völlig zerfallen, aber das Neonschild am
Straßenrand steht noch. Wir zwängten uns durch den Bauzaun, um etwas
auf dem Gelände herumzustreunen und Fotos zu machen. Kurz bevor die
alte Route 66 auf die Interstate führen würde, geht sie nach Norden als
Goffs Rd weiter. Der nächste Ort ist dann auch Goffs,
dort steht dann ein alter verlassener General Store (auf der linken
Straßenseite), der auch fotografiert wurde. Nach einer Weile trifft die
Goffs Rd auf die CA-95, die dann auf die Interstate 40 führt. Bis
Needles fahren wir dann auf der Interstate weiter. Dort suchen wir das
Motel 6, in dem wir für die Nacht einchecken. Wieder war ein Denny's
Restaurant nicht weit, in dem wir dann zu Abend aßen. Zurück im Motel
schauten wir uns die Fotos der letzten 2 Tage an und gingen dann
relativ früh ins Bett - schließlich mussten wir noch ein wenig Schlaf
nachholen. Gefahrene Meilen: 217 Meilen (347 km)
8. Tag: Route 66 - Tachostand: 41.116 Meilen
Heute gab es wieder Frühstück im Bett - unsere Vorräte gaben es gerade
noch her. Gegen 9:30 Uhr verließen wir dann das Motel und machten aus
auf zum 2. Teil der Route 66 Tour. In Needles selber fanden wir das
Motel 66 und einige andere tolle Fotomotive und einen Souvenir-Shop mit
Route 66 Andenken, der natürlich besucht wurde. Dann verließen wir auf
der Interstate 40 die Stadt Richtung Arizona. Kurz vor Topock
geht nach Norden der Oatman Topock Highway (CR-10) ab, der der
historischen Route 66 entspricht. Hier bogen wir natürlich ab und
folgten der Straße. Sie führte nacheinander Weile durch einsame Berge,
die in Gelb, Grün und Brauntönen gehalten waren. Mit einem strahlend
blauem Himmel sah das jedoch großartig aus. Nur ab und zu wurden die
Eintönigkeit durch Häuseransammlungen unterbrochen, die durchaus Motive
für skurrile Fotos her gaben. Der nächste größere Ort war dann Oatman.
Dieser Ort hatte sich ganz dem Tourismus und den Route 66 Jägern
verschrieben. Sie war als
Westernstadt aufgemacht in der sehr viele Esel einfach so durch die
Straße lief - ja Straße (Einzahl) - denn es gab nur die eine Straße.
Wir parkten erst mal am Straßenanfang unser Auto und gingen diese eine
Straße dann gemütlich auf und wieder ab und machten Unmengen von Fotos
dabei. Einige kleine Esel hatten auf der Stirn Aufkleber, auf dem eine
durchgestrichene Karotte abgebildet war. Erst dachten wir, welcher
Spinner hat denn den armen Eseln diese Aufkleber auf die Stirn geklebt,
aber später begriffen wir, das das Absicht war und so Esel, die nicht
gefüttert werden durften, für die Touristen gekennzeichnet wurden.
Später fuhren wir dann mit unserem Auto entlang dieser einen Straße
durch den Ort und mussten dabei
aufpassen, keinen Esel zu überfahren.
Nach einer Weile - ca. 8,6 Meilen - trafen wir auf Cool Springs,
eine alte Tankstelle in absoluten Nirgendwo (http://www.coolspringsroute66.com/).
Sie
wurde vom jetzigen Besitzer restauriert und mit unwahrscheinlich
vielen Route 66 Collectables ausgestattet, die man sich anschauen
konnte.Hier gab es einen neuen Manager erst seit einer Woche namens
George. Er beantwortete uns viele Fragen bzgl. der Route 66 und den
Dingen, die hier ausgestellt waren und wollte seinerseits auch viel
über uns wissen - woher wir kommen, wohin wir reisen - das übliche
also. Er ließ sich auch von uns fotografieren bevor wir uns wieder
auf den Weg machten. Unser nächstes Ziel war Kingman. Ein
etwas größerer Ort, schon fast Kleinstadt auf dieser Straße. Hier
fuhren wir an einem sehr original aussehenden Diner vorbei und mussten
natürlich sofort anhalten. Hier mussten wir unbedingt einen Kaffee
trinken - und viele Fotos machen. Man fühlte sich zurück versetzt in
die 50er/60er Jahre. Nach Kingman begann das letzte größere "echte"
Stück der Legende Route 66, das bis zum nächsten größeren Ort Seligman
führt. Hier kamen wir gegen 19 Uhr an und suchten uns erst mal ein
Motel. Wir landeten im Supai Motel, das ein tolles Neozeichen an der
Straße stehen. Im nahe gelegenen Roadkill Café (www.route66seligmanarizona.com/The_Roadkill_Cafe.php)
aßen wir Dinner und auf dem Rückweg zum Motel sahen wir den
unglaublichsten Sonnenuntergang überhaupt. Zum Glück hatten wir unsere
Kameras immer dabei... Gefahrene Meilen: 191 Meilen (307 km)
9. Tag: Route 66 - Tachostand: 41.307 Meilen
Unser heutiges Tagesziel war der Grand Canyon. Nach dem
Frühstück im Bett packten wir unser Auto und verließen Seligman. Ein
letztes Stück Route 66 lag noch vor uns, bevor uns die Zivilisation in
Form der Interstate 40 uns wieder
hatte. Doch auf diesem letzten Stück lag das berühmte
Delgadillo's Snow Cap Drive-In. Dies ist ein Schnellrestaurant
das von Innen mit allen möglichen Route 66 Andenken voll gestellt und
voll gehangen ist. Darum herum stehen alte verrostete Autos und andere
merkwürdige Dinge. An der Straße parkten mehrere Busse, die Unmengen
von Touristen auskippten. Wir parkten auch unser Auto und guckten uns
ein wenig um und machten natürlich wieder viele Fotos. Nach einer Weile
wurden uns aber die Menschen zu viel und wir gingen zurück zum Auto und
verließen die Route 66 nun endgültig. Die I-40 führte uns dann recht
schnell nach Williams, das Gateway zum Grand Canyon. Hier
wollten wir uns ein Motel suchen und einen eher ruhigen Nachmittag
verbringen.Wir fuhren die Hauptstraße auf und ab und fragten bei
diversen Motels nach freien Zimmern und vor allem nach Preisen. Diese
erschienen uns alle ziemlich hoch (zwischen 60 und 120
USD pro Nacht), so das wir schlussendlich beschlossen, weiter nach
Flagstaff weiterzufahren. Aber auch dort waren die Preise entsprechend.
Da wir am nächsten Morgen einen möglichst kurzen Weg zum Grand Canyon
haben wollten, fuhren wir dann doch zurück nach Williams und kehrten
bei dem ersten Motel ein, in dem wir nachgefragt hatten. Wir wurden
auch gleich begrüßt mit den Worten: "Oh you found your way back to us!"
Es war das Highlander Motel (www.highlander-motel.com),
von
außen sah es recht unscheinbar und nicht sehr einladend aus. Es war
sehr klein und vom Preis her eher an der unteren Grenze. Also nahmen
wir uns ein Zimmer für 2 Nächte. Wir parkten unser Auto direkt vor dem
Zimmer und packten es komplett aus. Das Zimmer war einfach super. Man
sollte immer erst die Zimmer von innen betrachten und nicht das Motel
von außen. Irgendwie scheinen die Amerikaner da nicht so einen Wert
drauf zu legen, wie ihre Motels, Bars oder auch Restaurants von außen
wirken...
Nun hatten wir den gesamten Nachmittag und Abend noch vor uns. Wir
beschlossen einmal so richtig Pie essen zu gehen... Wir fragten in
unserer Rezeption nach, ob es in Williams dafür einen guten Platz geben
würde. Man verwies und an das Pine Country Restaurant (http://pinecountryrestaurant.com).
Es
war nur 5 Minuten von unserem Motel entfernt in einer kleinen
Nebentasse. Des weiteren verriet man uns an der Rezeption, das heute
der Promotionzug von Walt Disneys neuem Kinofilm A Christma's Carol in
Williams sei. Der Besuch des Zuges war umsonst - wir sollten uns das
unbedingt mal anschauen. Wir nahmen es zu Kenntnis und wollten später
darüber entscheiden. Erst auf zu Kaffee
und Pie ! Die Auswahl in dem Restaurant fiel uns aber wirklich schwer.
Alle Pies sahen verdammt lecker aus - und es wurden ständig weitere aus
der Küche in den Verkauf gebracht. Schließlich entschieden wir uns -
Petra nahm ein Stück vom Chocolate-Orea-Pie und ich ein Stück vom
Butterfinger-Scotch-Pie. Die Stücke waren so riesig groß, dass wir es
beide nicht schafften, sie aufzuessen. Aber sie waren extrem lecker !
Danach wanderten wir herüber zum Bahnhof von Williams, der gleich um
die Ecke war. Dort stand der Promotionzug - wir hatten das vorher gar
nicht so richtig verstanden. Aber es handelte sich wirklich um einen
Reisezug. Dieser war von Außen mit Schriftzügen und Bildern vom neuen
Kinofilm beklebt. Davor standen einige Menschen, die in Kostümen
passend zum Film steckten und
die Leute in den Zug lockten. Wir ließen uns locken und gingen in den
Zug rein. Es waren mehrere Wagons aneinander gehängt. In jedem Wagon
hingen Fotos von Filmszenen an den Wänden, es standen Vitrinen mit
Requisiten herum und auch Schaufensterpuppen mit ganzen Kostümen
standen herum. In einigen Wagons gab es auch kleine Filmausschnitte zu
sehen sowie einige Ausschnitte aus einem Making Of. Da es sich um einen
Film handelt, der in der Performance-Capture-Technik gedreht wurde,
wurde auch diese Technik in einem Wagon näher erklärt. Wir fühlten uns
Ende Mai auf einmal total in die Weihnachtszeit versetzt. Am Ende des
letzten Wagons verließ man den Zug wieder und wurde weitergeleitet in
ein nahe gelegenes Haus. Hier wurde uns ein etwas längerer Ausschnitt
von Film gezeigt. Dieser Promotionzug fuhr durch ganze Land, um Werbung
für diese Film zu machen - wir hatten Glück, das er an diesem Tag in
Williams war - der Film schien wirklich ganz nett zu sein. Wir
beschlossen ihn zu Weihnachten in Deutschland anzuschauen - habe ich
bis heute nicht gemacht. Nachdem wir die Filmvorschau verlassen hatten,
machten wir uns auf den Rückweg zu unserem Motel. Dabei kamen wir an
einem Quilt-Laden (http://www.quiltsonroute66.com)
vorbei. Hier musste ich unbedingt rein. Ich kaufte hier ein paar
Stoffpäckchen für eine Freundin, die gerne quiltet und der Ladeninhaber
samt Verkäuferin überschlugen sich fast, als sie hörten, das wir aus
Deutschland kamen und spielten sogleich ein paar deutsche Lieder auf
ihrer Anlage an. An der Wand hing eine wunderschöne Quiltdecke zu einem
wirklich moderaten Preis, die ich um ein Haar kaufte - nur das Volumen
der Decke, das ich in meine Koffer hätte stopfen müssen, hielt mich
davon ab. Nebenan gab es noch einen kleinen Souvenir-Shop, der
natürlich auch noch besucht werden musste. Anschließend gingen wir aber
zurück zum Motel. Am nächsten Morgen wollten wir zum Sonnenaufgang am
Grand Canyon sein, darum gingen wir früh ins Bett, nachdem wir uns noch
einen Ceasar's Salad gemacht und gegessen haben. Gefahrene Meilen: 123 Meilen (169 km)
10. Tag: Grand Canyon - Tachostand: 41.430 Meilen
Um 3 Uhr klingelte der Wecker (das Handy). Innerhalb von 30 Minuten
standen wir auf, packten unseren Tagesrucksack, machten uns Sandwiches
und saßen im Auto abfahrbereit. Auf halber Strecke zum Grand Canyon
bemerkten wir, das es schon anfing zu dämmern. Eigentlich hatten wir
noch im Stockdunkeln am Canyon ankommen wollen, um das faszinierende
Erwachen des Canyons mitzubekommen. Das hatte ich mal zufällig in einem
Jahr getan - da waren wir mitten in der Nacht am Grand Canyon
angekommen und da wir keine Unterkunft hatten, legten wir uns in
unseren Schlafsäcken damals auf ein Felsenplateau am Canyon am Grand
View Point. Wir sahen dann wie es langsam dämmerte und das absolute
Schwarz unter uns sich langsam in verschiedene Grautöne, dann Brauntöne
und später in
Rottöne verwandelte. Das war ein sehr faszinierendes Erlebnis gewesen
und dieses wollten wir eigentlich habe haben. Leider waren wir zu spät
dran - wir hatten nicht bedacht, das die Dämmerung ja schon lange vor
dem eigentlichen Sonnenaufgang beginnt, als wir den Zeitpunkt des
Aufganges herausgesucht hatten. Um den nicht auch noch zu verpassen,
gaben wir ein bisschen mehr Gas, um den Grand View Point
schnell zu finden. Dort kamen wir dann um 4:45 Uhr an. Wir packten
schnell unsere Stative aus und suchten uns ein nettes Plätzchen etwas
unterhalb der eigentlichen Aussichtsplattform - man hatte die
Möglichkeit ein bisschen am Abgrund herumzuklettern - mehrere
Felsplateaus boten hier tolle Standorte für Stative. Der Sonnenaufgang
war dann recht nett anzuschauen, aber wie der Grand Canyon erwachte und
er nach und nach seine Farben preisgab, war wesentlich schöner. In
unserer Eile hatten wir unsere Sandwiches im Motel liegen gelassen.
Also mussten wir uns was anderes zum Frühstück besorgen. Wir fuhren
zurück
zum Market Place im Grand Canyon Village. Dort gibt es ein Supermarkt,
aber auch ein Schnellrestaurant. Dort frühstückten wir und wollten uns
dann tatsächlich an den Abstieg machen. Mit dem Busshuttle fuhren wir
zum Yaki Point. Dort startet der South Kaibab Trail, den
wir uns aus geguckt hatten. Für unsportliche Wenigwanderer, die nicht
ganz runter in den Canyon wollen, soll der ideal sein. Den sogenannten Ooh-Aah-Point
erreicht man schon nach knapp 1 Meile und 268 Höhenmetern. Dort hat man
einen ersten wunderschönen Panoramaausblick auf den Grand
Canyon.Diesen Punkt hatten wir uns ausgeguckt als unser Tagesziel. Für
geübte Wanderer hört sich das wahrscheinlich lächerlich an, aber wir
fanden das für den Anfang genug. Oben am Yaki Point mit dem Shuttle
angekommen, schulterten wir unsere Fotorucksäcke und gingen den anderen
Wanderern hinterher. Diese waren allerdings so schnell, das sie in
Nullkommanix weg waren. Wir blieben erst mal oben am Start des
Wanderweges - dem sogenannten Trailhead stehen und schauten auf das
runter, was uns so bevor stand. Zu aller erst lag eine Serie von
Serpentinen vor uns, die sich eng an den Felshang herab schlängelte.
Sie brachte uns in kürzester Zeit um etwa 200 Höhenmeter rein in den
Grand Canyon. Wir ließen uns beim Abstieg viel Zeit, hielten immer
wieder an um viele Fotos zu machen. Beim Zurückschauen auf die schon
bewältigten Serpentinen wurde uns recht mulmig bezüglich des Rückweges.
Nach 50 gemütlichen Minuten und vielen Fotos kamen wir schließlich am
Ooh-Aah-Point an. Plant man ganz runter oder noch ein ganzes Stück
weiter zu wandern, ist man bestimmt schneller unterwegs und kann diesen
Punkt schon nach 20 Minuten erreichen - aber wir hatten ja Zeit.
Wir genossen ausgiebig die Aussicht und machten weitere Fotos von jeder
Ecke des Canyons, die wir zu sehen bekamen. Es waren inzwischen sehr
viele Leute hier und es wurde uns ein wenig zu voll. Die Sonne wurde
auch langsam kräftiger und die Temperaturen stiegen langsam an. Darum
machten wir uns nach etwa 45 Minuten Rast auf den Rückweg. Erst
überlegten wir, ob wir doch noch weiter runter gehen sollten, aber das
ließen wir dann lieber bleiben. Nächstes Mal ! Beim Rückweg ließen wir
uns dann noch
mehr Zeit, machten immer wieder Pausen zwischendurch um Luft zu
schnappen, aber auch um weitere Fotos zu schießen. Ab und an mussten
wir auch anhalten und warten, da der Wanderweg an einigen Stellen
ausgebessert wurde. Alles in allem war der Rückweg weniger schlimm als
wir befürchtet hatten. Nur die letzten Meter die wir uns entlang der
Serpentinen hoch schrauben mussten, waren doch sehr beschwerlich. Nach
1 Stunde und 20 Minuten waren wir wieder oben am South Rim angekommen.
Gerade rechtzeitig, denn es fing nun an zu regnen. Wir fuhren mit dem
Shuttle zurück zu unserem Auto, packten unsere Sachen rein und fuhren
dann raus aus dem Grand Canyon National Park Richtung IMAX
Theatre (http://explorethecanyon.com/imax-theater/).
Dies
befindet sich im National Geographic Grand Canyon Visitor
Center an der US-80 etwa 1,7 Meilen nachdem man den National
Park verlassen hat (auf der rechten Seite). Der Film fängt zu jeder
halben Stunde an und dauert etwa 30 Minuten. Der Eintrittspreis ist
nicht gerade niedrig - ca. 12 USD pro Erwachsenen, aber der Film lohnt
sich total - in meinen Augen ist er sogar für jede Grand
Canyon-Jungfrau ein Muss ! Hier im Visitor Center kann man im übrigen
auch Hubschrauber-Flüge über den Canyon buchen. Haben wir nicht gemacht
- ich hatte das schon mal vor ein paar Jahren gemacht - einfach
gigantisch ! Aber Petra wollte nicht unbedingt und so fuhren wir nach
dem Film zurück nach Williams. Wir genehmigten uns noch mal ein Stück
Pie und ruhten uns dann in unserem Zimmer aus, während wir die Fotos
des Tages durchschauten.
Abends gingen wir dann ins Buffalo Pointe Restaurant (http://www.buffalopointeinn.com/Home_Page.php)
ganz in der Nähe von unserem Motel. Unsere Hotelbesitzerin hatte uns
für diese Restaurant Gutscheine gegeben (20% OFF) und außerdem sollte
hier heute ein BBQ statt finden. Das Restaurant war selber etwas
seltsam anzuschauen - aber das waren wir ja inzwischen schon gewohnt.
Auf das Essen kam es an - und das war sehr lecker ! Trotz etwas kühlem
und regnerischen Wetter saßen wir draußen in einem zeltartigen Ding.
Aber das sah noch netter aus, als das eigentliche Restaurant. Am
Nebentisch saß eine Großfamilie, die unentwegt zu uns rüber starrte.
Aber dadurch ließen wir uns das Essen nicht verderben. Wir bestellten
jeder BBQ Ribs - die waren richtig lecker. Und die Gutscheine waren
sogar gültig. Nach dem Essen verschwanden wir recht bald Richtung Motel
zurück, wo wir zügig zu Bett gingen. Gefahrene Meilen: 144 Meilen (231 km)
Heute wollten wir uns dem Petrified Forest National Park
anschauen. Wir fuhren nach dem Frühstück im Bett Richtung Osten über
Flagstaff und Winston bis zum National Park. Leider zog sich schon
während der Fahrt der Himmel immer mehr zu, das aufziehende Wetter ließ
nichts Gutes erahnen. Irgendwie fuhren wir die ganze Zeit genau auf die
schwarzen Wolken zu. Und gerade als wir in den National Park
reinfuhren, fing es dann auch tatsächlich an regnen. Das hielt uns aber
nicht davon ab, einen kurzen Walk zu machen - den Long Log Trail,
einen ca. 1,5 Meilen Rundgang. Überall lagen hier versteinerte
Holzstämme und -scheiben herum...
Das ganze sah sehr faszinierend aus. Leider fing es dann wirklich an zu
donnern und zu blitzen, so dass wir es langsam mit der Angst zu tun
bekamen. Wir waren schließlich auf einem völlig freien Gelände
unterwegs wo wir so etwa das Größte waren, das ein Blitz finden konnte.
Schnell gingen wir zurück zu unserem Auto und fuhren zum nächsten Stopp
weiter. Aber Fotos hatten wir trotzdem mehr als genug gemacht. Der
nächste Aussichtspunkt hieß Crystal Forest. Auch dort gab
es einen kurzen Trail (ca. 0,75 Meilen Rundgang), den wir trotz des
leichten Regens - das Donnern und Blitzen hatte mittlerweile aufgehört
- gingen. Auch hier lagen viele versteinerte Bäume herum. Weiter im
Norden des
Nationalpark besuchten wir den Newspaper Rock, ein sehr
großer Felsbrocken, mit Bildern auf allen Seiten, die von Indianer vor
ca. 1000 Jahren dort hinein geritzt wurden - sogenannte Petroglyphen.
Es sind über 650 Stück auf diesem Felsbrocken. Man kann ihn nur von
einer Aussichtsplattform aus sehen und die Petroglyphen sind eigentlich
nur durch ein gutes Zoom-Objektiv oder die herumstehenden Ferngläser zu
sehen. Anschließend fuhren wir weiter Richtung Norden zu einem weiteren
View Point. Hier konnte man einen
schönen Blick auf die Painted Desert werfen. Dann machten
wir uns auf den Weg zurück nach Winslow, wo wir
übernachten wollten. Doch kurz vorher bogen wir noch die US 87 Richtung
Norden ab, wir wollten noch einen Blick in die Little Painted
Desert werfen. Hier hatte man einen schöne Blick auf eine
wirklich bunte Felsenlandschaft. Ca. 18,2 Meilen nachdem man von der
I-40 auf die US-87 abgebogen ist, geht links der Painted Desert
Rim Dr ab, der zu dem Aussichtspunkt führt. Hier verbrachten
wir
eine ganze Weile und machten viele Fotos, natürlich auch Panoramafotos.
Das bot sich hier einfach an. Da es langsam immer später wurde und
allmählich auch die Sonne zu verschwinden drohte, machten wir uns nun
endgültig nach Winslow auf. Hier suchten wir das Motel 6, nahmen uns
ein Zimmer und packten das Notwendigste aus dem Auto aus. Nach einem
kurzen Abendbrot auf dem Zimmer, schauten wir noch die Fotos des Tages
an und gingen dann zu Bett. Gefahrene Meilen: 274 Meilen (441 km)