Schon immer war es mein Traum die Felsenstadt Petra einmal zu
besuchen.Aber um ehrlich zu sein, ich hatte nie wirklich damit
gerechnet, das ich es einmal machen würde. Nachdem ich aber neue
Freunde kennen gelernt hatte (durch einen
neuen Job), die auch schon immer mal dahin wollten, ergab sich im März
2010 nun wirklich und wahrhaftig die Gelegenheit. Durch einige
Internetrecherchen fanden wir einen Anbieter in Berlin, der eine
sogenannte Selbstfahrerrundreise durch Jordanien anbot. Das war einfach
ideal für uns. Unsere Reisegruppe war inzwischen auf 4 angewachsen -
nennen wir sie mal Karine, Andreas, Carlos und Susanne. So buchten wir
also über diesen Anbieter (Details gerne auf Anfrage) die Reise. Die
Reiseagentur mietete uns einen SUV und buchte laut unseren Wünschen in
verschiedenen Orten Hotels für uns. Sie organisierte, das wir vom
Flughafen abgeholt und ins erste Hotel und am Ende der Reise zurück zum
Flughafen gebracht wurden. Und natürlich buchte sie die Flüge für uns.
Ab Frankfurt gibt es mit der Lufthansa einen Direktflug pro Tag nach
Amman. Alles in allem bezahlten wir für Flug, Auto und 5 Nächte in
Mittelklassehotels und 3 Nächte in 5 Sterne Hotels ca. 1.200 EUR - gar
nicht mal so schlecht. Am 28. März ging die Reise dann endlich los -
Späten Nachmittag flogen wir zu Dritt aus Hamburg los und trafen unser
4. Reisemitglied in Frankfurt, um dann von dort gemeinsam weiter
zufliegen. Von Frankfurt gibt es mehrfach die Woche einen Direktflug
nach Ammann - in nur 4 Stunden ist man dann in Jordanien. Wir kamen
mitten in der Nacht etwas müde in Amman an. Nachdem wir unseren
Eintritt bei der Einwanderung bezahlt hatten - unbedingt Jordanische
Dinar in bar dafür mitbringen - und als Gegenleistung jeweils einen
jordanischen Stempel in
unsere Pässe bekamen, trafen wir tatsächlich am Ausgang jemanden an,
der unsere Namen auf einem Schild hochhielt und uns abholte - mit
unserem Mietwagen. Er sprach sehr gutes Englisch - hier also kein
Problem. Neugierig guckten wir während der Fahrt zu unserem Hotel aus
dem Fenster und bestaunten die Umgebung. Im Autoradio hörten wir
westliche Popmusik - wir fragten den Fahrer sogleich, ob er immer diese
Art von Musik höre. Dies bejahte er mit der Begründung, das die
arabische Popmusik ihm viel zu romantisch sei. Dann fing er an uns mit
Informationen über sein Land zu unterhalten und er stellte uns viele
Fragen über unsere geplante Reiseroute. Zufrieden mit unserer Route
setze er uns vor unserem Hotel ab und gab uns die notwendigen Papiere
für das Auto. Zusätzlich erklärte er uns noch einige Verkehrsregeln,
aber die entsprechen eigentlich im Groben den unseren. Nur seine
Erklärung zu den Polizeikontrollen, die in regelmäßigen Abständen auf
allen Straßen zu finden sind, nahmen wir mit etwas gemischten Gefühlen
entgegen - was aber nicht notwendig war, wie wir im späteren Verlauf
der Reise fest stellen sollten. Inzwischen völlig übermüdet checkten
wir schnell im Hotel ein und bezogen unsere Zimmer. Wir Mädels waren
dann etwas entsetzt über unser Zimmer - die Luftfeuchtigkeit betrog
hier etwa gefühlte 100 % - unsere Handtücher wurden in den 2 Tagen dort
nicht mehr trocken - und auf dem Boden wollte man auch nicht wirklich
barfuß herum laufen. Aber wenigstens war das Badezimmer in Ordnung. Das
Bett war allerdings akut Einsturz gefährdet, musste aber sofort
fotografiert werden - wann schläft man schon mal in einem arabischen
Himmelbett. So schnell wie möglich gingen wir dann ins Bett, um
wenigsten etwas Schlaf zu bekommen. Mit den Jungs hatten wir uns für
ca. 11 Uhr zum Frühstück verabredet - im Hotel.
1. Tag - Jerash und Umgebung
Am nächsten Morgen suchten wir im Hotel nach dem Frühstücksraum.
Nachdem wir den gefunden
hatten, sahen wir unsere Jungs dort schon mit langen Gesichtern sitzen.
Machen wir es schmerzlos: Das Frühstücksbuffet war eine Zumutung. Wir
nahmen nur etwas lauwarmen wässrigen Tee zu uns - Kaffee gab es auch
nicht wirklich und machten uns sogleich auf zu unserem Auto. Wir
wollten heute in den Norden von Amman fahren zu der römischen Siedlung
Jerash. Nach
kurzer Fahrt - ca. 1 Stunde - erreichten wir Jerash und suchten uns
einen Parkplatz vor dem Eingang zu dem Ausgrabungsgelände. Direkt neben
dem Eingang war ein Restaurant, das für fürchterlich wenig Geld ein
All-you-can-eat- Buffet mit arabischen Spezialitäten anbot. Da schlugen
wir doch mit knurrenden Mägen gleich zu. Es war einfach köstlich unser
Ersatz-Frühstück. Gestärkt gingen wir dann zum Kassenhäuschen, um den
Eintritt für die römische Siedlung zu bezahlen. Umgerechnet hat der ca.
2 EUR gekostet. Auf dem Weg dorthin ging man durch einen Basar wie man
ihn sich vorstellt - viele Stände mit bunten Tüchern, Teppichen ,
Schmuck, Souvenirs und vieles mehr. Im Laufe des Nachmittags entdeckten
wir nun also die besterhaltene römische Siedlung. Sie wurde erst 1806
wieder entdeckt und systematisch in den späten 1920er Jahren von
vorwiegend britischen Archäologen ausgegraben. Zuerst gingen wir durch
einen monumentalen Triumphbogen, das Hadrianstor , der
129 zu Ehren des Kaiser Hadrians erbaut wurde. Direkt dahinter
erstreckte sich das Hippodrome , wo für die Touristen
gegen Geld stündlich Wagenrennen und Gladiatorenkämpfe vorgeführt
wurden. Am Südtor befindet sich der offizielle Eingang in die
untermauerte Stadt. Wir merkten nach und nach, wie riesig das Gelände
ist. Das war an einem Nachmittag gar nicht alles zu schaffen. Wir
hätten mindestens einen vollen Tag benötigt. Aber wir bekamen schon
einen tollen Eindruck. Auf dem Marktplatz, dem sogenannte Forum, wurden
wir urplötzlich von Hunderten jordanischen Schulmädchen umlagert, die
nach unseren Namen fragten und mit uns und von uns unbedingt
fotografiert werden wollten. Wir waren total fasziniert von der
Offenheit, Kontaktfreudigkeit und Neugierde dieser Mädchen.
Wir besuchten anschließend das Südtheater mit ca. 5000
Plätzen, wo Beduinen Musik auf Dudelsäcken machten. Weiter ging es an
der Peter-und-Paul-Kirche vorbei bis zum Drei-Kirche-Komplex
, der zwischen 529 und 533 dem Heiligen Cosmas und Damian, Georg
und Johannes dem Täufer geweiht wurde. Daneben befand sich das größte
Heiligtum, der Artemistempel . Dieser war ursprünglich
an drei Seiten von korinthischen Säulen eingefasst. Nur eine Reihe an
der Vorderfront hat Erdbeben und Katastrophen getrotzt. Wir beschlossen
langsam um zukehren. Wir gingen eine breite Treppe hinunter, die direkt
zur Viaduktkirche führte und gelangten auf den Cardo
Maximus
, die gepflasterte Hauptstraße zwischen dem Marktplatz
und dem nördlichen Stadttor. Sie ist prachtvoll eingesäumt von Säulen,
von denen heute noch ca. 500 Stück stehen. Sie führt vorbei an einem
22m breiten Nymphäum zurück zu dem ovalen Forum , dem
zentralen Marktplatz, der auch umsäumt war von Säulen.
Um die letzten Sonnenstrahlen vor dem Sonnenuntergang noch auszunutzen,
wollten wir ein wenig durch den nördlichen Teil Jordaniens fahren und
uns einige Wüstenschlösser anschauen. Die Landschaft dort ist sehr karg
- alles in Sandfarben gehalten, viel Staub und Geröll. Leider war es
schon so spät, das das Wüstenschloss, welches wir als Erstes
erreichten, schon geschlossen war. Und von außen war nicht besonders
viel zu erkennen. Also fuhren wir weiter zurück
Richtung Amman. Auf dem Weg dorthin bewunderten wir unseren ersten
Sonnenuntergang in Jordanien. Als wir uns dann im Dunkeln Amman
näherten, beschlossen wir zu einem Restaurant zu Abendessen zu fahren,
über das wir in unserem Reiseführer sehr Gutes gelesen hatten. Nur das
Straßengewirr und ungenügende Straßenpläne der Stadt standen uns noch
im Weg. Schließlich fanden wir die Gegend, in der das Restaurant liegen
sollte. Wir parkten unser Auto und gingen zum Restaurant. Leider gefiel
uns das Restaurant von Innen so überhaupt nicht - vor allem die
Tatsache, das Niemand in diesem Restaurant saß. Also wieder raus -
während wir unsere Reiseführer erneut befragten, kehrten wir erst mal
in einer Bar ein. Irgendwie was das dort recht befremdlich - keine
Frauen in der Bar - und übrigens auch keine Frauen auf der Straße - und
lauter Wasserpfeife rauchende Männer in der Bar. Aber wir wurden
trotzdem bedient und durften bleiben. Wir bestellten alle ein Getränk
und forschten weiter in dem Reiseführer. Wir fanden ein weiteres
Restaurant, welches ganz in der Nähe sein sollte. Nachdem wir unsere
Getränke ausgetrunken hatten, gingen wir dorthin. Was soll ich sagen -
das Essen hatte zwar nichts mit arabischem Essen zu tun, war aber sehr
gut. Es handelte sich hier eher um ein Steak-Restaurant - von der
feinsten Sorte. Gestärkt machten wir uns später Richtung Hotel auf -
auf zu einer weiteren Nacht in unserer Sauna. Am nächsten Morgen sollte
es dann Richtung Süden gehen.
2. Tag - Bergland von Moab
Nachdem wir am Vortag die Ungenießbarkeit des Frühstückes im Hotel
erleben durften, sparten wir uns diese Erfahrung am 2. Morgen. Wir
packten unsere Sachen, checkten aus, beluden das Auto und fuhren los.
Auf dem
Weg aus der Stadt raus hatten wir vor, irgendwo zu Frühstücken. Die
nicht vorhandene Straßenkarte der Stadt bereitete uns wieder
Schwierigkeiten. Wir fanden einfach nicht den Weg Richtung Süden aus
der Stadt heraus. An einer Tankstelle hielten wir dann an, um nach dem
Weg zu fragen - und praktischer Weise gab es da auch Automaten - Kaffee
und Kekse zum Frühstück. Nachdem uns auf unserer Landkarte von
Jordanien mit der winzigen Karte mit einem Stadtausschnitt von Amman
gezeigt wurde, wo wir längs fahren sollten, ging es nun wirklich raus
aus der Stadt.
Unser erster Stopp sollte der Berg Nebo sein. Von dort
aus soll Moses das Gelobte Land erblickt haben. Hier gibt es eine
Aussichtsterrasse, von wo aus man einen tollen Blick auf den nördlichen
Teil des Toten Meeres und vor allem Israel hat. Überraschender Weise
hatten wir hier auch auf einmal Handyempfang und erhielten jede Menge
Mails - dank dem israelischen Mobilfunknetz. Nachdem wir die Aussicht -
und jede Menge Touristen - genossen haben, machten wir uns auf zur
Stadt Madaba . Dort befindet sich die
griechisch-orthodoxe St. Georgskirche mit dem
berühmten Mosaik von Madaba . Dieses Mosaik zeigt das
Heilige Land und besonders Jerusalem im 6. Jahrhundert n. Chr. In der
Kirche sind vom Original nur noch Teile erhalten, draußen vor der
Kirche steht eine Tafel mit einem Bild des Mosaiks mit der Erklärung in
mehreren Sprachen, was man genau auf dem Mosaik erkennt - sehr
hilfreich. Da es langsam Mittag wurde und wir ja nicht gerade ein
besonders üppiges Frühstück hatten, beschlossen wir in das Restaurant
zu gehen, vor dem wir unser Auto geparkt hatten - das sah ganz nett
aus. Als wir durch das Tor in den Innenhof kamen, waren wir allerdings
sprachlos. Unter vielen Sonnenschirmen und Olivenbäumen waren kleine
Holztische mit Holzstühlen aufgebaut. Bei schönstem Sommerwetter saßen
wir also draußen und genossen ein weiteres Mal die arabische Küche. Mit
4 Personen haben wir umgerechnet nur etwa 6 EUR pro Person bezahlt
inklusive der Getränke - und wir waren wirklich sehr satt nach dem
Essen.
Nach einem kurzem Bummel durch die kleine Einkaufsstraße in Madaba
Richtung der Goldenen Moschee bestiegen wir wieder unser Auto und
begaben uns nun wirklich endlich Richtung Petra. Es führen insgesamt 3
Straßen von Norden nach Süden durch Jordanien. Petra liegt an der
mittleren, der sogenannten Königsstraße . Sie ist eine
der ältesten Straßen im Vorderen Orient, die seit 5000 Jahren
ununterbrochen als Route der Karawanen, Armeen, Händler und Eroberer
genutzt wurde. Und sie führt direkt durch das Bergland von Moab
an den schönsten Landschaften und Sehenswürdigkeiten von
Jordanien vorbei. Also fuhren wir natürlich diese Strecke. In kürzester
Zeit erreichten wir das Bergland, von dem wir vorher gehört hatten, das
es sehr an den Grand Canyon der USA erinnert. Da ich dort auch schon
gewesen bin, war ich nun sehr gespannt. Ich muss sagen es stimmt nicht
ganz. Es ist sehr beeindruckend und meiner Meinung nach eher eine
Mischung aus Grand Canyon und dem Death Valley. Eine Straße -
die Königsstraße - windet sich durch das Bergland, so dass man gar
nicht besonders schnell fahren kann - nicht das wir das wollten.
Ständig mussten wir anhalten um Fotos zu machen, nach jeder Kurve gab
es neue tolle Aussichten. Die Farbe der Felsen änderte sich stetig von
hell bis dunkelbraun. Mittendrin ein Staudamm und ein großer Stausee.
Alles in allem sehr beeindruckend und sehr zeit intensiv, vor allem
wenn man 4 Fotografen dabei hat. Eigentlich hatten wir noch vor im
Hellen in Petra anzukommen, aber die vielen Fotostopps und das langsame
Vorankommen auf der kurvigen Straße
machte uns ein Strich durch den Plan. Um den Sonnenuntergang über dem
Bergland nicht zu verpassen, mussten wir dann sogar noch einmal richtig
auf das Gaspedal drücken um einen geeigneten Aussichtspunkt und vor
allem Parkplatz zu finden. In aller letzter Minute fanden wir einen
geeigneten Platz und stürzten aus dem Auto, um Fotos zu machen. Gerade
noch rechtzeitig gelangen uns ganz nette Fotos bevor die Sonne
verschwand.Kurze Zeit später gelang uns sogar noch ein Foto der ganz
besonderen kitschigen Art -
ein Kamel vor dem Sonnenuntergang... Nun mussten wir aber schnell
weiter nach Petra - endlich. Da es das Osterwochenende war, hatten wir
bei der Buchung Schwierigkeiten gehabt, ein Hotel in Petra zu bekommen
- zumindest in der Preiskategorie, die die Reiseagentur vorgesehen
hatte. Wir freuten uns nun also auf 2 Nächte in dem 5 Sterne Mövenpick
Hotel, direkt gelegen am Eingang zu der Felsenstadt Petra. Andreas
hatte sich bei der Buchung allerdings erst später für die Reise
entschieden, so das er nicht in unserem Hotel mit übernachten konnte -
wir hatten nur noch das letzte 3-Bett-Zimmer ergattern können. Er war
in einem kleinen einfachen Hotel gleich um die Ecke untergebracht. Wir
checkten erst mal in unser Hotel ein und brachten unser Gepäck auf das
Zimmer. Dann gingen wir zum Abendessen in das Restaurant im Hotel.
Nicht ganz preiswert, aber was für ein Buffet - sehr viele arabische
Spezialitäten - von Vorspeisen über Hauptspeise und Dessert. Wir
schlemmten was das Zeug hielt. Später brachten wir dann Andreas in sein
Hotel und vereinbarten mit ihm, das er zum Frühstück in unser Hotel
kommen sollte.
3. Tag - Petra
Nun war der Tag endlich gekommen - wir sollten heute die Felsenstadt
Petra sehen. Nach einem kräftigen Frühstück machten wir uns auf,
bewaffnet mit unseren Kameras. Wir kauften Eintrittskarten gleich für 2
Tage (ca. 37 EUR, wobei die Preise seitdem kräftig erhöht wurden) und
auch Tickets für Abends, wo das Erlebnis Petra bei Nacht
angeboten
wurde (nochmal ca, 12 EUR). Als nächstes versorgten wir uns noch bei
einem der vielen Shops am Visitor Center mit Wasserflaschen - der Tag
versprach sehr heiß zu werden. Dann ging der Marsch Richtung Petra los.
Man musste erst mal ca. 1,5 km laufen - leicht bergab - bis die
Felsenschlucht, die sogenannte Siq anfing, die nach Petra herein
führte. Der Weg bis zum Beginn der Siq war nicht gepflastert aber
leicht zu gehen - zumindest der Hinweg. Er führte schon vorbei an
kleinen in die Felsen gehauenen Figuren und Häuser. Die Felsenschlucht
war dann nochmal 1,5 km lang und teilweise nur 2 Meter breit. Ziemlich
beeindruckt liefen wir dann durch die Schlucht. Ab und zu wurden wir
von kleinen Kutschen, die von Pferden gezogen wurden, überholt, in
denen alte und Gehbehinderte nach Petra kutschiert wurden. Mit lauten
Rufen der Kutscher wurden diese angekündigt, wobei sie in keinster
Weise die Geschwindigkeit reduzierten, wenn Menschen vor ihnen waren.
Diese mussten einfach aus dem Weg springen - manchmal war das ziemlich
knapp. Der ganze Weg ging ebenfalls leicht bergab, langsam machten wir
uns ein wenig Gedanken über den Rückweg - 3 km bergauf...
Aber nun lag erst mal Petra vor uns. Wir näherten uns langsam dem Ende
der Schlucht - die Spannung steigerte sich. Und endlich war es soweit,
wir konnten einen ersten Blick auf das berühmte Schatzhaus des Pharaos
werfen. Völlig beeindruckt stellten wir uns erst mal an die Wand der
Schlucht und genossen den Blick eine Zeit lang, bevor wir aus der
Schlucht traten und das Prachtstück in seiner ganzen Größe vor uns
hatten. Dabei störten noch nicht mal die mehreren hundert Touristen,
die sich auf dem Platz davor tummelten. Wir konnten es alle gar nicht
fassen, das wir wirklich hier standen. Unzählige Fotos wurden gemacht,
bevor wir weiter in die Felsenstadt rein gingen. Rechts neben dem
Schatzhaus machte die erweiterte Schlucht eine Linkskurve, der wir
folgten. Der Weg führte vorbei an einigen weiteren in die Felsen
gehauenen Grabkammern, bis die Schlucht sich weit auftat. Wir liefen
direkt auf das in die Felsen gehauene Römische Theater mit ca. 5000
Sitzplätzen zu. Gegenüber waren weitere kleine Felsenbehausungen. Wir
gingen weiter und sahen dann auf der rechten Seite die Gräber der
Königswand - sehr beeindruckend. Mir war bis dahin gar nicht so bewusst
gewesen, das Petra so groß und weitläufig ist. Nach einer weiteren
Rechtskurve ging es schnurgerade die ehemalige Säulenstraße entlang,
dem einstigen Stadtzentrum von Petra. Sie führt auf das Ende des
breiten Tales zu, wo sich der Aufstieg zum Felsgrab El-Deir
befindet. Rechts und links von dieser Säulenstraße waren einst die
Wohnhäuser der Nabatäer, die aber komplett verfallen sind. Nur noch
Reste des Marktes, des Temenos-Tores , einer
byzantinischen Basilika und einige Tempel sind noch erhalten. Am Ende
des Tales befinden sich zwei Restaurants, in denen man sich stärken
kann. Wir taten das erst mal - allerdings nur mit etwas zu Trinken.
Danach wollten wir hoch laufen zum El-Deir . Uns stand
ein langer Aufstieg mit fast nur in Stein gehauene Stufen bevor.
Angaben nach dauert er etwa 1 Stunde. Karine und Andreas nahmen das
Angebot eines Beduinen an, auf Eseln hochzureiten - gegen Bezahlung
natürlich. Sie waren nach 30 Minuten oben. Carlos legte einen Sprint
ein und war nach bereits 20 Minuten oben - unglaublich. Leider habe ich
es gar nicht geschafft - nachdem ich nach etwas mehr als die Hälfte
gestürzt bin und meine Kamera dabei fast geschrottet hätte, bin ich
lieber wieder umgekehrt. Ich muss sagen, das der Rückweg allerdings
noch viel anstrengender war als der Hinweg. Später habe ich mich dann
mit den anderen Dreien wieder getroffen, die mir dann die tollen Fotos
gezeigt haben, die sie oben gemacht haben. Dann muss ich eben das
nächste Mal nach oben und es mir auch noch mal selber anschauen.
Während ich auf die anderen wartete, machte ich dafür viele
Porträtaufnahmen von den Beduinen, die mit Eseln und Kamelen die vielen
Touristen durch Petra führten. Da ich fest stellte, das wir hier
ausgerechnet in Petra Mobilfunkempfang hatten, beschloss ich meine
Mutter anzurufen - sie hatte schließlich heute Geburtstag. Als wir dann
wieder alle zusammen waren, machten wir uns auf zurück Richtung
Ausgang. Allerdings genehmigten wir uns auf halber Strecke noch ein
kühles Getränk, bevor wir uns dann an den Rückweg wagten. Wie schon
befürchtet waren die 3 km leicht bergauf auf Dauer ziemlich
anstrengend. Durch die Siq ging es noch, da man dort im Schatten ging,
aber dann die letzten 1,5 km in praller Sonne waren nicht schön. Zurück
im Hotel machten wir uns erst mal frisch, bevor wir uns dann im
Restaurant zum Abendessen trafen. Wir genossen ein weiteres Mal das
tolle arabische Buffet in unserem Luxushotel. Anschließend machten wir
uns auf zurück nach Petra, wo uns das Ereignis Petra bei Nacht
bevorstand. Alle Teilnehmer
versammelten sich vor dem Visitor Center von Petra, wo uns allgemeine
Verhaltensmaßregeln mitgeteilt wurden - die Hauptregel: Keiner redet !
Man soll die Möglichkeit haben, die Stimmung in absoluter Ruhe zu
genießen. In verschiedenen Reiseführern hatten wir vorab gelesen, das
man versuchen sollte, möglichst als Letzte zu gehen, um die Ruhe und
die Dunkelheit am meisten genießen zu können. Und genau das versuchten
wir. Leider hatten andere diese Idee ebenfalls und die hielten sich
bedauerlicherweise so überhaupt nicht an die wichtigste Regel. Sie
plapperten den ganzen Weg über bis zur Siq. Das war etwas sehr nervig.
Wir versuchten etwas Abstand zwischen uns zu bringen, was uns auch
gelang. Und schon konnte man den Weg nach Petra viel mehr genießen.
Entlang des Weges waren in 5 Meter Abständen beidseitig brennende
Kerzen in kleinen weißen Tüten aufgestellt. Ansonsten war es
stockfinster. Als wir dann endlich als fast Letzte aus der Siq traten,
sahen wir das nur von Hunderten von Kerzen beleuchtete Schatzhaus des
Pharao und viele Menschen, die davor auf Teppichen lagen und einem
Beduinen lauschten. Dieser spielte Musik und erzählte später auch
etwas, was keiner verstand. Wir suchten uns ein Plätzchen im hinteren
Bereich und ich baute mein Stativ auf, um Fotos zu machen. Doch war so
dunkel, das uns mit unseren tollen Kameras keine guten Aufnahmen
gelangen, nur mit einer einfacheren Digicam gelang uns das Foto hier
links. Etwas enttäuschend für uns "Fotografen", aber wenigsten haben
wir dieses Foto. Nach etwa 1 Stunde sollten sich alle wieder auf den
Rückweg machen, wir versuchten erneut die Letzten zu sein, was uns
diesmal sogar gelang. Nach schon kurzer Zeit hatten wir die Siq für uns
alleine und konnten das Ereignis entsprechend genießen. Oben am Ende
der Siq warteten schon einige Polizisten auf uns, sie wollten
sicherstellen, das wirklich alle Touristen Petra verlassen hatten. Da
Karine und vor allem ich nicht mehr laufen konnte, fragte Carlos die
Polizisten, ob sie uns nicht in ihrem Jeep bis zum Visitor Center
mitnehmen könnten. Dies taten sie sofort bereitwillig. Auf dem Weg
dorthin fragten sie, in welchem Hotel wir wohnten, sie wollten uns
sogar bis zum Hotel fahren. Vor dem Hotel ließen sie uns dann
aussteigen und wir bedankten uns herzlich. Erstaunlicher Weise hatten
wir beide keine Sekunde lang Bedenken uns zu 3 wildfremden Jordaniern
ins Auto zu setzen. In der Hotelbar warteten wir auf unsere beiden
Herren und dann nahmen wir noch gemeinsam einen Schlummertrunk.
Anschließende vereinbarten wir wieder eine Zeit, zu der wir uns im
Restaurant zum Frühstück treffen wollten und jeder ging in sein Zimmer
/ Hotel zum Schlafen.
4. Tag - Petra
Nach unserem letzten Frühstück in unser Luxusherberge checkten wir aus
und deponierten unser Gepäck im Hotel an der Rezeption. Wir wollten
noch einen halben Tag in Petra verbringen, bevor wir weiter nach Süden
fuhren. So gingen wir also wieder Richtung Visitor Center - diesmal
beschloss ich mit einer Pferdekutsche bis zum
Schatzhaus zu fahren. Karine und Andreas wollten mit einem Pferd
zumindest bis zum Anfang der Siq reiten - geführt - schließlich hatten
wir einen Gutschein beim Erwerb der Eintrittstickets bekommen. Und
Carlos wollte laufen. Vor dem Schatzhaus trafen wir uns dann alle
wieder. Einige von uns wollten gerne einen weiteren Aufstieg in die
Berge unternehmen, aber nicht alle. Da wir nun wussten, das wir
Netzempfang hatten, vereinbarten wir, uns telefonisch wieder zusammen
zu finden. Neben dem Römischen Theater ging ein
weiterer Aufstieg nur über in
den Fels gehauenen Stufen hoch zum Hohen Opferplatz .
Von oben hatte man einen wunderschönen Ausblick auf die Gräber
der Königswand . Und oben in den Bergen waren dann aus Stein
gebaute Opfertische und Obelisken anzuschauen. Unten im Tal habe ich
währenddessen weitere Porträtaufnahmen von Beduinen gemacht. Nach
einigen Stunden trafen wir uns dann vor dem Schatzhaus wieder und
tranken erst mal etwas Kühles - es war inzwischen schon wieder sehr
heiß. Wir verbrachten noch eine Weile vor dem Schatzhaus - irgendwie
konnten wir uns nicht von Petra trennen. Doch dann kam meine
Pferdekutsche und wir mussten zurück zum Hotel. Dort holten wir unser
Gepäck ab, verluden es in unserem Auto und fuhren los. Wir verließen
Petra nun endgültig und fuhren weiter nach Aquaba, wo wir die nächsten
2 Nächte verbringen wollten. Die Straße Richtung Süden ging noch eine
gute Stunde durch das Gebirge mit tollen Ausblicken runter ins Tal.
Dann traf die Königsstraße auf die östliche Autobahn, die weiterführte
nach Aquaba . Nach weiteren 2 Stunden waren wir kurz
vor der Hafenstadt. Aquaba ist eine Freihandelszone und deshalb muss
man auch als Tourist durch eine Zollkontrolle. Kurz vor Aquaba standen
also einige bewaffnete Soldaten auf der Straße vor einer Zollstation.
Nach mehreren bewaffneten Straßenkontrollen in den letzten Tagen waren
wir schon daran gewöhnt und fuhren recht locker an die Soldaten ran.
Wir hielten und ich öffnete das Fenster und sagte "Hello". Ein
bewaffneter Polizist - alle Straßenpatrouillen haben Maschinengewehre
umhängen - trat ans Fahrerfenster und guckte mich nur an und dann in
unser Auto rein und musterte uns alle 4 der Reihe nach. Nach einigen
schweigsamen Sekunden fühlte ich mich dann genötigt etwas zu sagen und
fragte des Polizisten ob ich ihm helfen könnte. Er fing an zu grinsen
und fragte woher wir seien. Ich fing an unsere verschiedenen
Nationalitäten aufzuzählen - Deutschland, Frankreich und Spanien -
woraufhin er Carlos fragte, ob er für Real oder Barca wäre. Zum Glück
war seine entrüstete Antwort "Natürlich Barca" die Richtige - der
Polizist fing an zu lachen und wedelte uns mit seinen Armen durch die
Kontrolle - wieder ein weiterer Beweis der Freundlichkeit der Jordanier
Touristen gegenüber. In Aquaba angekommen machten wir uns auf die Suche
nach unserem Hotel. Da das Hotel zu einem Verbund von mehreren Hotels
gehört und alle vom Namen nach irgendwie nur durchnummeriert waren,
hatten wir einige Schwierigkeiten, es zu finden. Wir hielten erst an
einem falschem, wo man uns aber den Weg zum richtigen Hotel beschrieb.
Da heute der 1. April war, versuchten wir uns den ganzen Tag schon über
in den April zu schicken. Andreas und Carlos kamen also zurück aus
diesem Hotel mit der Wegbeschreibung. Sie versuchten Karine und mir
dann weiszumachen, das wir noch etwa 1 Stunde weit fahren mussten, bis
wir unser Hotel erreichen würden. Wir reagierten natürlich entsprechend
überrascht und genervt, worauf die Beiden in Gelächter ausbrachen.
April, April - nein es waren nur etwa 2 Minuten Fahrweg. Wir fanden es
dann auch ohne Probleme. Wir waren recht angetan, als wir eincheckten
und unsere Zimmer besichtigten. Nur der Ausblick vom Zimmer auf unseren
Hotelpool war recht ernüchternd - erst mal war der Pool klein und nicht
mehr der neuste - und er war eingelassen in eine Betonwüste. Und vor
allem war er umgeben von lärmenden französischen Jugendlichen, die auch
das ganze Hotel belagerten. Ganz Frankreich schien irgendwie eine
Klassenfahrt nach Aquaba gemacht zu haben. Wir machten uns kurz frisch
und wollten dann los und ein Restaurant suchen - möglichst irgend wo am
Wasser. Wir waren alle recht müde und kaputt und wollten einfach nur
noch ein nettes Restaurant finden und etwas zu Essen. Wir hatten auf
der Karte gesehen, das unser Hotel ganz nah an einem Yachthafen liegt -
der war unser Ziel. Nach einigen Umwegen haben wir den dann auch
gefunden und es gab dort sogar ein Restaurant mit einer netten
Terrasse. Es sah noch recht leer aus, aber auf der Terrasse arbeiteten
bereits einige Kellner. Andreas und ich gingen auf diese zu, um sie zu
fragen, ob man bei ihnen etwas zu Essen bekommen könnte. Leider war es
noch geschlossen, würde aber in 15 Minuten öffnen. Sie hätten sogar
noch einen Tisch für uns draußen auf der Terrasse. Da ja 1. April war,
beschlossen wir die anderen beiden in den April zu
schicken, sie hatten die Unterhaltung nämlich nicht mitbekommen. Also
erzählten wir ihnen, das das Restaurant leider wegen einer
geschlossenen Gesellschaft geschlossen sei. Völlig genervt zog Carlos
erneut seinen Reiseführer aus der Tasche, um ein anderes Restaurant in
der Nähe herauszusuchen. Er und Karine studierten den Reiseführer und
stellten Überlegungen an, wohin wir gehen könnten, während Andreas und
ich zuschauten und uns angrinsten. Nach einer Weile hatten wir Erbarmen
und klärten die beiden auf. Sie waren nicht so wirklich amüsiert, aber
so ist das eben, wenn man in den April geschickt wird. Nach 15 Minuten
bekamen wir dann unseren Tisch auf der Terrasse mit Blick auf das
Wasser, wo wir dann mal wieder einen schönen Sonnenuntergang bei noch
besserem Essen bewundern konnten. Während des ausgiebigen Essens
planten wir dann den nächsten Tag. Zuerst wollten wir an das Rote Meer
- irgendwie - und dann den Nachmittag über in die Wüste Wadi
Rum und dort eine Rundfahrt machen. Nach dem wir uns auf
Uhrzeiten und Dinge, die wir in der Wüste anschauen wollten, geeinigt
hatten, gingen wir zurück Richtung Hotel und zu Bett.
5. Tag - Aquaba & Wadi Rum
Nach dem Frühstück im Hotel - jede Menge laute französische Jugendliche
machten es nicht gerade zu einem Genuss - wollten wir zum Strand ans
Rote Meer. Das Hotel bot Zugang zu einem privaten Strand - so sagte es
der Prospekt. Private Strände sollte man als Europäerin definitiv
bevorzugen. An der Rezeption erfragten wir also den Weg dorthin - und
siehe da, der private Strand sollte der des Hotels sein, bei dem wir am
Vortag versehentlich als Erstes waren. Den Weg kannten wir ja nun
schon. Wir schnappten uns ein Taxi und ließen uns dorthin fahren. Doch
wie enttäuschend war das denn ! Der private "Strand" war eine
Betonplattform mit einer Leiter, die ins Wasser führte. Völlig
indiskutabel ! Also wieder raus aus dem Hotel. Wir guckten auf unsere
Karte von Aquaba und Umgebung, um einen öffentlichen Strand zu finden.
Doch die waren außerhalb der Stadt. Da hieß es eine Entscheidung zu
treffen - entweder wir nehmen ein weiteres Taxi und lassen uns dorthin
fahren oder wir holen unser Auto und fahren selber. Das würde aber
zuviel Zeit kosten, die wir nicht hatten. Schließlich wollten wir ja
Mittags in die Wadi Rum fahren, um dort den Nachmittag
zu verbringen. Also Taxi - der Taxifahrer fuhr uns an einen
öffentlichen Strand kurz vor der Grenze zu Ägypten und wir
vereinbarten, das er uns nach 1 Stunde dort wieder abholen sollte. Der
Strand war recht sauber, grob körniger rötlicher Sand und es waren
durchaus viele Menschen am Strand. Auffällig war, das nur die Männer in
Badekleidung
am Strand waren, die Frauen waren vollständig bekleidet von Kopf bis
Fuß und gingen auch so in das Wasser. Sobald wir uns am Strand
niederließen, bemerkten wir Blicke der Jordanier in unsere Richtung,
besonders von den Männer. Andreas und Carlos entledigten sich Ihrer
Kleidung und gingen sofort in das Rote Meer. Karine und ich zogen nur
unsere Schuhe und Strümpfe aus und verzichteten darauf, uns unter den
Blicken der jordanischen Männer weiter auszuziehen und wir gingen auch
nicht ins Wasser. Während die Männer ausgiebig badeten, was wir
natürlich fotografieren mussten, waren wir eher damit beschäftigt zu
beobachten - was Frauen eben so tun. Wir entdeckten sogar einige
europäische Frauen, die doch tatsächlich in Bikinis am Strand lagen und
zwischen ihren Handtüchern und dem Wasser hin und her hopsten - so
wurde wenigstens den jordanischen Männer etwas geboten, die dieses
Treiben natürlich mit großem Interesse verfolgten. Nach dem Bad im
Roten Meer legten die Männer sich zu uns und wir dösten alle vor uns
hin in der herrlich warmen Sonne. Nach genau einer Stunde stand unser
Taxifahrer bereit, uns zurück in die Stadt und in unser Hotel zu
fahren. Wir redeten mit ihm über unsere Nachmittagspläne und es stellte
sich heraus, das er Beduine war und Nachmittags immer Touren in der
Wadi Rum führte - also genau das was wir planten zu tun. Allerdings
beschlossen wir nichts mit ihm zu vereinbaren, wir wollten vor Ort am
Visitor Center erst mal schauen, was es so an Angeboten gab. Also
machten wir uns alle im Hotel fertig, packten die Sachen ein die wir
mitnehmen wollten, kauften noch mal ordentlich Trinkwasser und machten
uns dann mit unserem Auto Richtung Wadi Rum auf. Etwa 1 Stunde
Autofahrt Richtung Nord-Osten lag vor uns. Man muss erst eine Weile von
der Autobahn durch die Wüste fahren, um zum Visitor Center zu kommen.
Dies liegt in Rum Village . Am Besucherzentrum kann man
verschiedene Touren buchen. Man kann mit einem
gemieteten Jeep (+ Beduine als Fahrer) durch die Wüste fahren, man kann
Wandern gehen - mit einem Beduinen als Führer oder alleine - oder man
kann einen Kamelausritt buchen - mit Beduinen als Führer. Wir
entschieden uns für eine Jeeptour. Diese gibt es bereits für nur einige
Stunden, 1/2 Tag, 1 Tag oder auch für mehrere Tage mit Übernachtungen
in Beduinenzelten. Wenn wir mehr Zeit gehabt hätten, hätten wir
definitiv eine Tour mit einer Übernachtung gebucht - der Sternenhimmel
über der Wadi Rum soll einfach fantastisch sein - nächstes Mall auf
jeden Fall. Diesmal buchten wir eine 4-5 Stunden Tour inklusive dem
obligatorischen Sonnenuntergang - irgendwie zieht der sich durch unsere
Reise durch. Nachdem wir den Eintritt in die Wadi Rum (ca. 3 EUR pro
Person) und die Tour (ca. 30 EUR pro Person) bezahlt hatten, wurde uns
unser Fahrer vorgestellt. Wir sollten mit unserem Wagen nach Rum
Village rein fahren, ihm hinterher und dort auf dem großen Parkplatz
unser Auto abstellen. Auf dem Weg dorthin machten wir uns schon lustig
über den Jeep, mit dem wir in Kürze durch die Wüste fahren sollten - er
sah so aus, als ob er jeden Moment auseinander fallen sollte - was er
im Laufe des Nachmittags auch fast tat, aber dazu später mehr. Zur
Beruhigung aller, die diese Reise noch machen wollen - unser Jeep war
der Einzige der so alt war. Alle anderen, die wir im Laufe des
Nachmittags in der Wadi Rum trafen, waren modern und neu. Aber wir
wollten ja ein Abenteuer, also stiegen wir (eher kletterten) in den
Jeep bewaffnet mit unseren Kameras und Wasserflaschen. Wir saßen hinten
auf dem Jeep, die Seiten
waren offen, aber es gab ein Dach - und das war auch gut so, denn die
Sonne brannte auf uns herunter und andernfalls hätten wir wohl nach 4
Stunden Fahrt in der prallen Sonne Ähnlichkeit mit gekochten Hummern
gehabt. Dann wurden wir plötzlich einem anderen Beduinen vorgestellt,
der uns anstelle des ersten Fahrers durch die Wüste fahren sollte - der
Grund: Er konnte besser Englisch. Sein Name war Machmut und er war
nicht älter als 25 Jahre - und so gar nicht gekleidet wie man sich
einen Beduinen vorstellt. Er trug ganz normal und westlich Jeans,
T-Shirt und eine Baseball Cap. Und sein Englisch war ziemlich gut. Er
fuhr los durch Rum Village und rein in die Wüste. Der Jeep schaukelte
sehr bei der Fahrt auf dem unebenen Wüstenboden. Der erste Stopp ließ
überraschender Weise nicht lange auf sich warten. An einem sehr hohen
Felsen hielten wir, in der Nähe stand ein großen Beduinenzelt. Machmut
deutete auf den Felsen an dem man in einiger Höhe grüne Flecken sah -
wohl kleine Bäume und Sträucher. Dies ist die sogenannte
Lawrence Quelle , die Reste einer nabatäischen Wasserleitung,
die einst zu
dem Nabatäer Tempel führte. Man konnte über das davor
liegende Geröll hinauf klettern, was einige von uns auch gleich taten.
Vorher aber erzählte uns Machmut noch, das wir gerne im Beduinenzelt
Tee trinken könnten. Da wir unsere Tour jedoch gerade erst begonnen
hatten - wir waren bis hierher gerade mal 10 Minuten gefahren - lehnten
wir dankend ab. Nachdem alle wieder unten beim Auto waren, wollte wir
lieber gleich weiter fahren zum nächsten Stop. Machmut tat uns den
Gefallen. Nun fuhren wir eine ganze Weile holpernd durch die Wüste. Die
vorherrschende Farbe war orange/rot und der Boden der Wüste war
überzogen mit kleinen violetten Blumen - wunderschön. Wir machten so
viele Fotos aus dem wackelnden Jeep heraus wie nur irgend möglich. Aber
Machmut raste mit einem höllen Tempo durch die Wüste zum nächsten
Stopp. Wieder erwartete uns ein Beduinenzelt, wo schon mehrere
Touristen beim Tee saßen. Aber wir gingen lieber zu dem riesigen
Felsen, auf den Machmut deutete. Dort befand sich der Eingang zum
Khaz'ali Canyon . Man konnte in den Canyon reingehen und stand
dann vor einer größeren Wasserpfütze. Der Canyon war sehr schmal,
ähnlich wie die Slot Canyons in den USA. Davor waren einige Beduine mit
ihren Kamelen, auf denen man gegen Geld reiten konnte. Karine und
Andreas hatten ja bereits auf
Eseln und Pferden gesessen, nun fehlten also nur noch die Kamele. Gegen
eine kleine Gebühr wurde man dann auf einem Kamel für gefühlte 2
Minuten vor den Eingang des Canyons auf und ab geführt - war ganz
witzig und der Preis war nicht zu unverschämt für diese kurze
"Spritztour". Gegenüber dem Eingang des Canyons war eine große rote
Sanddüne, die natürlich unbedingt fotografiert werden musste. Dann fuhr
Machmut uns weiter durch die Wüste zum nächsten Programmpunkt. Nach
einer längeren Fahrt stoppte Machmut vor einer kleinen natürlichen
Brücke mit ca. 8 Meter Spannweite. Wir sahen, das auch diverse andere
Jeeps davor hielten - 6 bis 8 in etwa, also noch eine recht
überschaubare Menge an Touristen. Und wir sahen, das einige davon
versuchten, auf die Brücke rauf zu klettern. Das mussten einige von uns
doch auch gleich ausprobieren. Ich blieb unten und wurde damit
beauftragt, die anderen auf der Brücke zu fotografieren. Da die Brücke
sich direkt vor der Sonne befand, ergab sich ein wundervolles
Schattenspiel des dort oben aufgeführten Dramas. Nachdem alle wieder
heil unten angekommen waren, fuhr Machmut uns weiter durch die Wüste.
Wir fuhren vorbei an riesigen Felsen, die einfach so in der Gegend
herum standen. Völlig beeindruckt fotografierten wir einfach alles, was
uns vor die Linse kam - ein Hoch auf die Digitalfotografie ! Auf dem
Weg zum nächsten Stopp fiel uns auf, das die rote Wüste allmählich
gelblich wurde.
Und wieder hielt Machmut nach einer längeren Fahrt vor einer weiteren
natürlichen Brücke - der Um-Frouth Felsenbrücke . Diese
war deutlich höher als die erste (etwa 15 Meter über dem Boden) und es
schien wesentlich schwieriger zu sein, hier rauf zu klettern. Carlos
versuchte es sofort, gab aber relativ schnell wieder auf, da er Angst
hatte, später nicht mehr herunter zu kommen. Der Weg rauf führte über
eine sehr glatte Felswand, die sich wie eine Rampe nach oben bog. Auf
dieser
Felsenrampe gab es aber kaum Vorsprünge, an denen man sich fest halten
konnte. Hoch ging es wohl noch einigermaßen gut, was Karine den Herren
dann auch sogleich vorführte. Sie kam als erste oben an und posierte
für Fotos. Das ließ sich Andreas natürlich nicht nehmen und kletterte
nun auch todesmutig nach oben, nicht an den Rückweg denkend. Nach
einiger Zeit überzeugten die beiden Carlos, ihnen doch zu folgen. Oben
posierten dann wieder alle drei für die obligatorischen Fotos, diesmal
dank des richtigen Sonnenstandes aber nicht als Schattenspiel. Das
Runter klettern gestaltete sich wie erwartet recht schwierig. Man
konnte sich nirgends fest halten, um den eigenen Schwung nach unten zu
bremsen. Die einzige Möglichkeit war, auf allen Vieren rückwärts runter
zu klettern. Karine machte es wieder vor und half sogar anderen
Touristen, den Boden wieder zu erreichen. Glücklich und vor allem heil
wieder unten angekommen, stiegen wir wieder alle in den Jeep und wir
fuhren weiter. Der nächste Stopp war an einem aus Steinen gemauerten
Etwas, was ziemlich zusammengefallen war. Hier hat angeblich Lawrence
von Arabien übernachtet. Wesentlich interessanter für uns war der
Ausblick auf die Wüste und die gegenüberliegende Felsenformation. Ganz
oben konnte man kaum mit bloßem Auge eine weitere natürliche Brücke
erkennen und als ich durch mein Kamerazoom schaute, entdeckte ich sogar
Menschen auf dieser Brücke. Sehr beeindruckend. Dies war die Burdah
Felsenbrücke
. Um auf dieser Brücke zu stehen, musste man etwa
1 Stunde lang den Berg hoch steigen, wohl eher klettern. Das war nicht
in unserem Programm beinhaltet, so dass wir nur Fotos aus der Ferne von
dieser Brücke machten. Doch das Panorama vor diesem Felsenmonument, das
sich hier bot, war auch sehr beeindruckend und musste natürlich auch
sofort abgelichtet werden.
Nach einer Weile ging es dann weiter, allerdings nicht für sehr lange,
Machmut hielt schnell wieder an. Vor uns lag eine riesige rote Sanddüne
- die Al-Hasany Sanddüne . Sie war geschätzte 20 Meter
hoch. Wir stiegen aus, zumindest fast alle. Karine blieb hinten auf dem
Jeep sitzen. Carlos fing an auf die Sanddüne zu steigen, um von oben
Fotos zu machen. Andreas und ich blieben neben dem Jeep stehen und
schauten uns um. Aus der Ferne sahen wir ein weißes Auto auf uns zu
kommen. Doch es hielt nicht an sondern fuhr direkt auf die Sanddüne zu.
Es versuchte auf die Düne raufzufahren. Da das Auto aber keinen
4-Rad-Antrieb hatte, kam es etwa nur 3-4 Meter hoch und musste nach
mehrmaligen Versuchen aufgeben. Nun fuhr es auf uns zu und hielten
neben uns an. Ein Beduine und 2 lachende Touristen stiegen aus. Sie
gesellten sich zu uns. Nun ging Machmut zu unserem Jeep und stieg ein.
Karine, immer noch im Jeep sitzend, schaute überrascht in unsere
Richtung und fragte sich wohl, warum wir nicht auch einstiegen. Machmut
startete den Motor und fuhr weg von der Sanddüne und drehte um. Nun gab
er Vollgas und fuhr auf die Sanddüne zu. Karine klammerte sich
erschrocken an den Jeep und versuchte unsere Taschen zu sichern die auf
der Ladefläche herum lagen. Der Beduine neben uns fing nur an zu lachen
und wir schauten gespannt zu, wie weit Machmut die Sanddüne hochfahren
würde. Da unser Jeep 4-Rad-Antrieb hatte, standen die Chancen ganz gut.
Aber auch nach mehreren Versuchen kam er nicht weiter als bis zur
Hälfte hoch und gab auf. Lachend fuhr er zu uns zurück. Wir hatten
natürlich während der Versuche Fotos gemacht. Unsere Sachen und auch
Karine waren noch vollständig vorhanden. Nachdem
Carlos zurück von seinem Aufstieg kam, stiegen wir alle ein,
verabschiedeten uns von den Leuten aus dem anderen Auto und fuhren
weiter. Es war nun nicht mehr lange bis zum Sonnenuntergang und wir
hofften, das wir den nächsten und letzten Stopp noch rechtzeitig
erreichen würden, um den Sonnenuntergang zu bewundern. Und tatsächlich
dauerte die Fahrt gar nicht lange, bis wir wieder hielten. Diesmal vor
einer Felsenformation geformt wie in Hufeisen. In diesem Hufeisen
stoppte Machmut den Jeep und wir stiegen aus. Er deutete auf den linke
Schenkel des Hufeisens, wir sollten dort hoch klettern. Das taten wir
dann auch und setzten uns dort oben auf die Felsen, um auf den
Sonnenuntergang zu warten. Wir machten natürlich noch viele weitere
Fotos während wir warteten. Plötzlich kam Machmut den Felsen hoch
geklettert und servierte uns frisch zubereiteten Tee - eine super
Überraschung und total lecker. Als dann die Sonne unterging, wurde es
deutlich kühler. Und überraschender Weise war der Sonnenuntergang auch
von den Farben sehr kühl. Ich hatte eigentlich einen warmen roten
Sonnenuntergang erwartet bei der roten Wüste. Sobald die Sonne
vollständig untergegangen war, gingen wir zurück zum Jeep und Machmut
fuhr uns zurück zum Rum Village - zum Ende unserer Tour. Zumindest
versuchte er das. Aber etwa 1 km bevor wir das Dorf erreicht hätten,
ging der Jeep einfach aus. Und Machmut bekam ihn nicht wieder zum
Laufen. Er stieg aus, machte die Motorhaube auf, klopfte mit einem
Hammer gegen irgend was, rüttelte hier und da herum, machte die
Motorhaube wieder zu und stieg wieder ein. Der Jeep sprang wieder an
und er fuhr weiter - für ungefähr 2-3 Minuten. Dann ging der Jeep
wieder aus. Wir schauten uns alle etwas irritiert an während Machmut
wieder ausstieg und dem Jeep nochmal die gleiche Behandlung antat. Er
sprang auch tatsächlich wieder an und wir fuhren für weitere 2-3
Minuten weiter. Dann ging der Jeep wieder aus. Mittlerweile sah man aus
allen Ecken der Wüste Jeeps und Minivans Richtung Rum Village
zurückfahren. Ein Auto davon beladen mir 4 jungen Beduinen hielt dann
auch prompt neben uns, alle 4 stiegen aus und grinsten uns an, bevor
sie mit Machmut anfingen zu sprechen. Sie halfen ihm, den Jeep wieder
in Gang zu bringen, was uns aber wieder nur 2 bis 3 weitere Fahrminuten
einbrachte. Wir merkten, das es Machmut langsam unangenehm uns
gegenüber wurde. Wir boten an, den Rest des Weges zu Fuß zu gehen, aber
davon wollte er nichts wissen. Das andere Auto mit den 4 jungen
Beduinen fuhr nun die ganze Zeit neben uns her und wir bewegte uns
langsam aber sicher in Richtung Rum Village - immer wieder unterbrochen
durch Klopfen und Rütteln unter der Motorhaube. Schließlich kamen wir
am Parkplatz an, wo wir einige Stunden zuvor unser Auto gelassen hatte.
Wir stiegen aus dem Jeep und nahmen alle unsere Sachen mit. Wir
verabschiedeten uns von Machmut und gaben ihm noch ein kräftiges
Trinkgeld. Wir hatten einen super Nachmittag mit ihm und viel Spaß
gehabt. Wir machten uns auf den Rückweg zu unserem Hotel in Aquaba. Ins
Hotel gingen wir nur recht kurz, wir zogen uns um und machten uns
frisch. Anschließend wollten wir ein weiteres Restaurant aus unserem
Reiseführer ausprobieren. Es war proppenvoll aber nach kurzer Zeit
bekamen wir einen Tisch - draußen - bei den warmen Temperaturen einfach
wunderbar. Das Essen war recht lecker, aber der Service war mit dem
Ansturm etwas überfordert und recht kurz angebunden. Das hatten wir
schon wesentlich besser und netter erlebt. Aber auch das konnte diesen
tollen Tag in keinster Weise mindern. Überraschender Weise waren wir 4
uns alle einig, das es uns schwer fiel zu sagen, was uns besser
gefallen hatte: Petra oder Wadi Rum - und das hätte ich vorher nie
gedacht.
6. Tag - Totes Meer
Nach dem Aufstehen trafen wir uns alle beim Frühstücksbuffet im Hotel,
diesmal ohne die lärmenden französischen Schüler, sie waren glücklicher
Weise am Vortag alle abgereist. Trotzdem war der Raum übervoll und wir
hatten Schwierigkeiten eine Tisch für uns 4 zu bekommen. Doch
schlussendlich hatten wir einen ergattert und konnten frühstücken.
Danach packten wir unsere Sachen und checkten aus dem Hotel aus. Wir
beluden unser Auto und machten uns auf den Weg Richtung Norden, zurück
nach Amman. Doch diesmal wollten wir nicht wieder durch die Berge
fahren, sondern die Straße entlang des Totes Meeres
nehmen. Wir suchten unseren Weg aus Aquaba raus und waren auf einmal in
einem Gebiet, in dem die Jordanier Ackeranbau betrieben - von was auch
immer. Große Teile des Bodens war mit flachen grünen Pflanzen
bedeckt. Menschen schienen dort auf den Feldern zu arbeiten und ab und
zu sah man Herden von Kamelen herum stehen. Drum herum war alles sehr
karg und trostlos, eingefasst von Bergen. Wir erreichten dann relativ
schnell den südlichen Teil des Toten Meeres. Doch bevor wir das Wasser
und die Weite des Toten Meeres sahen, bekamen wir erst mal die
Industrie der Salzgewinnung zu sehen, die sich im Süden des Toten
Meeres befindet. Berge von abgelagertem Salz türmten sich auf. Kurze
Zeit später erblickten wir dann das südliche Ende des Toten Meeres und
konnten aufgrund des diesigen Lichtes leider nur die gesamte Größe
erahnen. Trotzdem hielten wir erst mal an der nächsten Möglichkeit, um
uns einen genaueren Überblick zu verschaffen.
Es war schon sehr beeindruckend, vor allem hatte ich mir das Tote Meer
nicht so groß vorgestellt. Und es herrschte eine gespenstische Ruhe,
keinerlei Bewegungen des Wassers und damit auch keine entsprechenden
Wellengeräusche. Sehr ungewöhnlich für eine Wasserfläche in dieser
Größenordnung. Nach einer kurzen Pause fuhren wir weiter. Wir wollten
gerne den Nachmittag am Toten Meer verbringen, am liebsten an einem
Privatstrand eines großen Hotels im Norden-Westen des Toten Meeres. Von
hier war es nur noch eine Stunde Autofahrt nach Amman, wo wir am Abend
in unser Hotel einchecken mussten. Wir fuhren also weiter entlang des
Toten Meeres. In regelmäßigen Abständen passierten wir Polizei- bzw.
diesmal wohl eher Militärkontrollen. Da wir uns hier an der
israelischen Grenze befanden - nur das Tote Meer war hier zwischen
Jordanien und Israel - hatten die bewaffneten Kontrollen hier nicht nur
ihre Maschinengewehre geschultert. Hier standen auch jeweils
Militärjeeps neben ihnen mit einer Abwehrrakete auf der Ladefläche. Das
war schon etwas bedrohlicher, aber trotzdem hatten wir überhaupt keine
Probleme mit den Kontrollen. Meist wurden wir einfach durch gewunken.
Auf der rechten Seite der Straße tat sich auf einmal eine Schlucht in
dem Felsenmassiv auf, welches uns die ganze Fahrt über entlang des
Toten Meeres begleitet hatte. Wir hielten kurz an und schauten es uns
genauer an. Wir sahen einige Menschen in diese Schlucht hineingehen.
Später fand ich dann heraus, das es sich
hier um den Beginn des Wadi Mujib Siq Trails handelte. Das Wadi Mujib
Gebiet ist ein Naturschutzgebiet mit Schluchten und Wasserfällen. Es
gibt mehrere Hiking Trails in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden,
der Siq Trail ist einer der einfachsten, er dauert etwa 2 bis 3 Stunden
und ist nur vom 1. April bis 31. Oktober zugänglich aufgrund der
Tatsache, das man ein Flussbett entlang läuft. Leider hatten wir uns
darüber im Vorwege nicht informiert und nun auch keine Zeit, so dass
wir dieses Abenteuer nicht unternahmen - nächstes Mal, definitiv.
Nachdem wir einige Fotos von der Schlucht gemacht hatten, fuhren wir
weiter. Plötzlich fing auf der linken Seite der Straße die Bebauung
wieder an, große Hotelburgen türmten sich auf. Wir waren fast am Ziel
angekommen. Im Reiseführer hatten wir uns während der Fahrt über die
Angebote der großen Hotels informiert und uns dafür entschieden, es bei
dem Mövenpick Resort & Spa Dead Sea zu versuchen. Wir fanden das
Hotel relativ schnell und fuhren vor das Tor. Dort wachte ein
Sicherheitsangestellter. Bei ihm erkundigten wir uns, was wir bezahlen
müssten, um als Nicht-Gast die Spa- und Wellness Einrichtungen und den
privaten Strandzugang zu nutzen. Pro Person mussten wir ca. 20 EUR
zahlen, um Zugang zum Strand und den Swimming Pools zu bekommen. Wollte
man im Spa- und Wellnessbereich noch weitere Behandlungen buchen, kamen
noch weitere Gebühren dazu. Also bezahlten wir die 20 EUR pro Person
und fuhren auf das Gelände. Vor dem Eingang mussten wir unser Auto
abgeben, welches dann für uns geparkt wurde. Wir schnappten uns schnell
unsere Sachen, die wir für unseren Kurzaufenthalt benötigten und
übergaben unseren Autoschlüssel. Wir gingen durch das Hotel - am
Eingang war noch eine Taschenkontrolle wie am Flughafen zu überwinden -
und dann Richtung Totes Meer. Das Gelände des Resorts war einfach
fantastisch. Kleine Bungalows mit vielen Palmen und Blumen umgeben,
sehr idyllisch. Der Weg zum Toten Meer war relativ weit, wir sahen, das
Hotelgäste von Hotelangestellten mit kleinen Elektroautos wie auf einem
Golfplatz hin und her gefahren wurden. Ein 5 Sterne Hotel eben... Im
Spa-Bereich angekommen, wollte die anderen 3 unbedingt Massagen und
andere Behandlungen buchen. Mir war das zu teuer und ich ging weiter
Richtung Wasser und ließ die anderen 3 zurück im Spa-Bereich. Ich
suchte mir ein nettes Plätzchen auf der untersten Terrasse mit Blick
auf das Tote Meer. Eine nette Sofa-Sitzgruppe war noch frei. Ich ließ
mich nieder und bestellte erst mal etwas zu trinken. Und fing an es mir
gemütlich zu machen - zog mein Buch aus der Tasche und fing an zu lesen
- URLAUB ! Nach einer ganzen Weile kamen die anderen 3 in große
Badelaken gehüllt und gingen direkt zum Zugang zum Toten Meer. Sie
wollten
sich mit dem berühmten Schlamm einreiben und dann auf dem Wasser
treiben. Da das natürlich fotografisch fest gehalten werden musste,
holten sie mich dazu. Später gesellten sie sich dann zu mir, wir aßen
und tranken und ließen es uns richtig gut gehen. Als sich dann der
Sonnenuntergang näherte, zogen sich die 3 wieder um und wir suchten uns
ein Tisch direkt auf der Aussichtsterrasse der Anlage und bestellten
einige Cocktails. Obwohl der Spaß in diesem Resort nicht ganz billig
ist, lohnt es sich auf jeden Fall. Wir hatten einen Nachmittag lang die
Gelegenheit, so richtig Entspannungsurlaub zu machen. Sobald die Sonne
weg war und unsere Cocktails ausgetrunken, begaben wir uns zurück zu
unserem Auto - es wurde uns vor den Haupteingang gebracht - und wir
fuhren nach Amman. Da das Hotel in Amman am Anfang der Reise uns so
überhaupt nicht zugesagt hatte, hatten wir unterwegs von Petra aus eine
Umbuchung organisiert. Doch da an diesem Wochenende Ostern war, waren
alle Mittelklassehotels in Amman komplett ausgebucht und so konnte uns
das Reisebüro nur 2 Zimmer in einem weiteren 5 Sterne Hotel reservieren
- natürlich mussten wir dafür etwas Aufschlag bezahlen, aber das taten
wir gerne. Nun versuchten wir das Hotel zu finden - ohne richtige
Straßenkarte und im Dunkeln gar nicht so einfach. Aber schließlich
gelang es uns. Die Zufahrt zum Parkplatz war bewacht und mit einer
Schranke verschlossen. Doch nachdem ich dem Wachpersonal sagte, das wir
eine Reservierung haben, ließ man uns ein. Unser Mietwagen sollte am
nächsten Morgen abgeholt werden, so dass wir alles aus dem Auto raus
nehmen mussten. Schwer bepackt gingen wir Richtung Hoteleingang. Wieder
wurde unser Gepäck wie am Flughafen durchleuchtet. Dann fuhren wir mit
einem Fahrstuhl nach oben in die Empfangshalle. Das Hotel sah ziemlich
neu und luxuriös aus. Wir checkten ein und bekamen 2 riesen große
Zimmer auf einer Etage. Luxus pur !Wir luden unsere Sachen ab, machten
uns ein wenig frisch und trafen uns, um noch gemeinsam etwas zu Essen
und zu Trinken. Doch das Hotelrestaurant war schon geschlossen und da
wir keine Lust hatten, so spät noch in die Stadt zu gehen, beschlossen
wir eine Kleinigkeit in der Bar zu bestellen und in der Lobby zu essen.
Schon kurze Zeit später gingen wir zurück auf unseren Zimmer - wir
freuten uns alle auf de komfortablen Betten einen guten Schlaf.
7. Tag (und letzter Tag) - Amman
Erst einmal hatten wir vereinbart, so lange wie möglich auszuschlafen
und im Hotel zu bleiben. Gott sei dank konnten wir spät Mittags erst
auschecken. Unser Flug zurück nach Deutschland würde mitten in der
Nacht starten, so dass wir einen sehr
langen Tag vor uns hatten. Wir trafen uns auf den letzten Drücker am
Frühstücksbuffet. Wir hatten nicht lange Zeit es zu genießen, sie
fingen schon bald an es abzubauen. Danach wollten wir uns im
Wellness/Spa-Bereich des Hotels verwöhnen lassen. Wir besetzten alle
Liegen auf der super kleinen Sonnenterrasse, benutzten den
Indoor-Whirlpool und zumindest Karine, Andreas und Carlos ließen sich
der Reihe nach massieren. Gut erholt und sonnengebräunt verließen wir
dann das Hotel gegen Mittag, das Gepäck konnten wir dort bis zum Abend
deponieren. Wir hatten uns einen Spaziergang durch einen Teil von Amman
aus einem unserer Reiseführer herausgesucht, den wir gerne machen
wollten. Der Anfang davon machte ein kleines Café, in dem man
hervorragenden Tee trinken und leckere selbst gemachte Baklava essen
konnte - das Baklava-Geschäft und Restaurant Jabri
(Al-Hussein Street). Dort ließen wir uns mit einem Taxi hinfahren.
Unten im Café war offensichtlich die Backstube und der
Außer-Haus-Verkauf der leckeren Baklava. Und im oberen Teil waren
Tische und Stühle, wo man sich hinsetzen und etwas bestellen konnte.
Wir wurden von den Einheimischen freundlich aber neugierig gemustert,
während wir nach oben gingen. Dort studierten wir die Karte und
entschieden uns für Tee und 2
Teller mit gemischten Baklava. Dies wurde uns schnell gebracht und wir
begannen zu probieren. Die meisten Stücke davon haben uns extrem gut
geschmeckt, in Verbindung mit dem Tee ist auch die Süße gut zu
ertragen. Nach dem wir uns gestärkt hatten, machten wir uns nun auf,
Amman zu erkunden. Wir folgten der großen Straße, von der nach links
dann der Gold Suq abging. Ein Geschäft nach dem
anderen reihte sich aneinander, in denen Goldschmuck in großen Mengen
verkauft wurde. Die meisten davon waren aber geschlossen. Nicht das die
Gefahr bestand, das wir etwas Gold kaufen wollten Auf der Straßenseite
gegenüber reihte sich ein Stoffgeschäft neben dem anderen - wohl der
Stoff Suq . Irgendwie waren die Geschäften in den Straßen hier
thematisch sortiert. Wir wanderten kreuz und quer durch die engen
Gassen und versuchten der Route aus dem Reiseführer zu folgen - gar
nicht so einfach in dem Straßengewirr. Wir sahen Geschäfte mit Gewürzen
und Nüssen, Wasserpfeifen, Schuhen und natürlich die obligatorischen
Andenkenläden für Touristen. Aber sehr dezent und innen drinnen
wirklich sehr nette Produkte. Selbstverständlich gingen wir in diese
Geschäfte rein und kauften sogar einige Mitbringsel. Schließlich
erreichten wir den Obst- und Gemüse Suq - eine
überdachte Ansammlung von
Marktständen. Dort waren dann weiter drinnen auch Fleisch und Fisch in
allen Variationen zu finden. Gegenüber dem Ausgang dieser Markthallen
befand sich das Nymphäum von Amman, beziehungsweise
die Reste davon. Es wird seit Jahren restauriert und ist komplett
eingezäunt. Man konnte es also nur durch einen Maschendrahtzaun
bewundern. Irgendwie war es ganz lustig so antike Ruinen unmittelbar
und mittendrin in der Wohngegend einer Großstadt. Von dort aus gingen
wir dann Richtung Römisches Theater , ein antikes
Amphitheater für ca. 6000 Zuschauer. Es befindet sich Downtown von
Amman, im Stadtteil den man El Balad nennt. Es wurde vermutlich unter
dem Kaiser Pius zwischen 138 und 161 AD erbaut. Erst 1957 wurde es
vollständig freigelegt. Vor dem Theater befindet sich das alte römische
Forum, das restauriert wurde. Wir bezahlten den Eintritt und gingen in
das Amphitheater rein. Es wurde in den Berg gebaut und erstreckt sich
über 44 Reihen nach oben. Steht man unten auf der Bühne, ist es einfach
gewaltig. Man kann auch ganz nach oben steigen und hat von dort einen
schönen Blick über einen Teil von Amman. Da sich Amman über insgesamt
19 Hügel erstreckt, ist aber eben nur ein Teil zu sehen. Von dort aus
fuhren wir dann mit dem Taxi rauf zur Zitadelle auf
einen der 19 Hügel . Dort oben befanden sich die Reste von Bauten aus
der früh byzantinischer Zeit und drei Säulen eines römischen Tempels,
dem Tempel des Marc Aurel , auch irrtümlicher Weise als
Herkulestempel bezeichnet. Als wir dort oben ankamen, entdeckten wir
leider, das die Anlage schon geschlossen war, so das wir die
Ausgrabungen nicht mehr besichtigen konnten, zumindest nicht aus der
Nähe. Wiederum durch einen Zaun konnten wir zumindest die 3 Säulen des
Tempel sehen und fotografieren. Aber von dort oben hatte man wirklich
einen tollen Blick auf einen anderen Teil der Stadt. Und wir konnten
jordanischen Kindern
beim Drachen steigen zuschauen und wurden wieder einmal von
jordanischen Mädchen gebeten, uns mit ihnen fotografieren zu lassen.
Nachdem wir dort oben unseren letzten jordanischen Sonnenuntergang
genossen hatten, wollten wir zu dem Restaurant, welches uns am Morgen
vom Hotel empfohlen wurde - das Reem Al Bawadi ,
Al-Madeenah Al-Munawarah Street, 8th Circle, um dort unser letztes
jordanisches Essen zu genießen - mit einem Taxi. Allerdings war dort
oben Endstation der Straße, so dass kein einziges Taxi dort oben war
oder ankam. So machten wir uns auf zu Fuß den Berg runter zu laufen,
allerdings mussten wir gar nicht lange wandern, nur etwa 10 Minuten, da
wir dann an der ersten Straßenkreuzung ein leeres Taxi entdeckten und
es sogar stoppen konnten. Wir stiegen alle ein und ließen uns zu der
Adresse fahren. Glücklicher Weise hatte uns der Empfangsmitarbeiter im
Hotel eine Visitenkarten mit der Adresse
gegeben, so dass wir diese einfach nur dem Taxifahrer unter die Nase
halten mussten. Kurze Zeit später setzte er uns direkt vor dem
Restaurant ab, es gab noch eine kurze Diskussion, ob wir vorher noch in
das Shopping Center auf der anderen Straßenseite gehen wollten, bevor
wir ins Restaurant gingen. Aber der Hunger siegte und wir gingen direkt
rein in das Restaurant - nur um gleich wieder raus zugehen. Der größte
Teil des Restaurants war ein Beduinenzelt, ein sehr großes
Beduinenzelt. In der Mitte war eine kleine Grünanlage mit Wasser und
einer Brücke über die man gehen konnte, um zu den Tischen zu gelangen.
Dort nahm man Platz auf niedrigen Bänken an niedrigen Tischen mit einer
großen goldfarbenen tief eingelassen Schüssel auf den Tischen. Darauf
waren wir Klamottenmäßig leider nicht eingestellt und da es im Norden
von Jordanien abends noch empfindlich kalt war, konnten wir das schöne
Restaurant gar nicht so lange genießen, da wir recht schnell anfingen
zu frieren. Aber zuerst bestellten wir mal wieder eine große Auswahl
von verschiedenen jordanischen Köstlichkeiten, von den wir alle aßen
und sie durch probierten. Dazu gab es diesmal Tee, denn hier wurde, für
uns zum ersten Mal, kein Alkohol serviert. Sonst hatten wir in allen
Restaurants und Hotels immer Alkohol bestellen können. Aber dieser
frisch aufgebrühte Pfefferminztee war sehr lecker. Somit vermissten wir
nicht wirklich etwas. Das Essen war exzellent und für europäische
Verhältnisse auch sehr preiswert. Das Ambiente war einfach toll, im
Sommer mit entsprechenden Temperaturen muss es einfach super sein hier.
Auf jeden Fall zu empfehlen. Später überlegten wir dann wohin wir noch
fahren wollten. Um bereits zurück ins Hotel zu fahren, von wo wir
später abgeholt und zum Flughafen gebracht werden sollten, war es noch
viel zu früh. Wir fanden - mal wieder in unserem Reiseführer - das Books@cafe
, Omar Ibn Al Khattab Street #12 first circle, Jabal. Dort
ließen wir uns wiederum von einem Taxi hinfahren. Man muss erst durch
einen Buchladen, dann die Treppe hoch und dann steht man in einem
Internet Café. Wir bekamen noch einen Tisch, es war ziemlich voll. Dort
bestellten wir Getränke, einige Kaffee, einige eher Alkoholisches, und
wir fingen an die jordanischen Jugendlichen und jungen Menschen zu
beobachten, die sich dort in Massen tummelten. Es gab eine
Dachterrasse, die trotz der kühlen Temperaturen ebenfalls voll besetzt
war. Drinnen saßen an vielen Tischen junge Leute mit ihren Laptops und
arbeiteten. Eine völlig andere Stimmung als wir es bisher auf unserer
Reise erlebt hatten. Wir hielten uns dort einige Stunden auf, bevor wir
uns per Taxi zurück zu unserem Hotel machten. Dort nahmen wir unser
Gepäck entgegen. Wir hatten vor uns noch vor dem Transport zum Hotel
umzuziehen. Also begaben wir uns in 2 Schichten - die anderen passten
der weilen auf das Gepäck auf - auf die Toiletten und zogen uns um. Wir
packten die restlichen Sachen in die Koffer und warteten auf unsere
Abholung. Es war mittlerweile gegen 0 Uhr. Unser Flug sollte um 2:55
Uhr gehen, somit hatten wir noch ein wenig Zeit. Schließlich wurden wir
von unserem Fahrer abgeholt. Wir brachten unser Gepäck in sein Auto,
stiegen ein und ließen uns zum Flughafen bringen - etwa 35 Minuten
Fahrt. Dort angekommen gingen wir mit unserem Gepäck zum Schalter,
checkten ein und begaben uns durch die Zollkontrollen. Dann suchten wir
uns ein kleines Restaurant in der Nähe von unserem Gate und tranken
zusammen unseren Abschiedswein und ließen die Woche noch mal gedanklich
Revue passieren. Wir waren uns alle einig, das diese Reise einfach
unschlagbar war, das Beste was wir seit langem erlebt hatten.
Schließlich war es soweit in das Flugzeug einzusteigen. Wir waren total
müde und hofften alle, das wir während des Fluges etwas schlafen
würden. Früh morgens kamen wir uns Frankfurt an, hatten dort eine kurze
Stunden Aufenthalt, bevor es nach Hamburg weiter ging. Dort angekommen
war unsere schöne Reise, die uns wesentlich länger als nur eine Woche
vorkam, zu Ende. Meine Mutter hatte an diesem Ostermontag, der nun
gerade anbrach, ihr Geburtstagsfrühstück mit der Familie geplant. So
wurde ich abgeholt und direkt dort hin gefahren und konnte meiner
gesammelten Familie sofort von dieser Reise vorschwärmen.